Untersuchung in den Vereinigten Arabischen Emiraten belegt Vorrangstellung von Al-Jazeera gegenüber anderen arabischen Sendern
(Institut für Islamfragen, 11.08.2004, mm) In dem Artikel „Die Wahrheit im Morgenland“ von Thomas Pany berichtet das Online-Magazin Telepolis heute, nicht „Objektivität“ mache „Al-Dschasira zur beliebtesten Nachrichtenquelle in der arabischen Welt, sondern Grundüberzeugungen, die al-Hurra (eigentlich al-Hurrah; ein US-amerikanisch-geprägter arabischer Sender, MM) niemals teilen wird“.
Telepolis berichtet über „eine kleine, aber bemerkenswerte Studie der amerikanischen Botschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten“, für die 535 Fragebögen „hauptsächlich an der United Arab Emirates Universität in Al Ain verteilt (92%), der Rest in Shopping Malls“ an junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren verteilt wurden. Telepolis schreibt, „gefragt wurde nach Präferenzen in der Mediennutzung und nach der Einschätzung der Glaubwürdigkeit der benutzten Medien und Nachrichtenquellen.“
Über das Ergebnis der Umfrage schreibt Telepolis, „die überwiegende Mehrheit (91%) der Studenten holen sich ihre Informationen vor allem aus Fernsehen (69 %) und Zeitungen (22%)“, außerdem aus Internet (8 %) und Radio (1 %).
Weiter heißt es, „bei der Internetnutzung war die Al-Dschasira-Webseite mit großem Abstand die meist besuchte. Vor allem aber wird der TV-Sender von Al-Dschasira als hauptsächliche Nachrichten quelle benutzt.“ Dem Bericht zufolge sehen 20 % der Befragten Al-Jazeera regelmäßig und 32 % manchmal. Al-Hurrah kommt demgegenüber nur auf 2 % regelmäßige und 9 % zeitweilige Zuschauer.
Schließlich schreibt Telepolis, „dass keine Nachrichtenquelle als ‚objektiv‘ begriffen wird, Al-Dschasira aber als der Fernsehsender gilt, der am wenigsten vorurteilsbelastet ist und einmal wegen der Reportagen vor Ort und zum anderen wegen der Darstellung eines großen Spektrums an Meinungen und Perspektiven, was sich am deutlichsten in der Sendung Opposite Directions manifestieren soll, von den anderen Stationen abhebt“. Außerdem sei „für die arabischen Studenten (…) die Verwendung des Wortes ‚Märtyrer‘ bzw. Schahid anstelle ‚Terroristen‘ und ‚Selbstmordattentäter‘ in der Berichterstattung ausschlaggebend in ihrer Beurteilung der Nachrichtenquellen“.
Telepolis merkt an, daß „Märtyrer bzw. Schahid keine ‚value-laden terms‘“ seien, „keine Begriffe also, die von einem aufgeladenen Wert strapaziert werden; ihr Gebrauch sei ‚angemessen und glaubwürdig‘, da ‚innerhalb von Arabern und Muslimen‘ die Überzeugung herrsche, dass einige der Selbstmordattentäter Märtyrer sind und keine Terroristen“. Darum stelle sich „die Glaubwürdigkeit (…) mithin nicht über Basis ‚tendenzloser‘ Berichterstattung über Fakten her, sondern bilde sich über eine gemeinsame Meinung, die eine vertrauenswürdige Beziehung zwischen dem Publikationsorgan und dem Nutzer herstellt“.
Mit de Fazit, „viele Araber, die fest davon überzeugt sind, die Amerikaner im Irak seien Besatzer, die palästinensischen Selbstmordattentäter ‚Märtyrer‘ (…), sehen die US-Medien-Alternativen, die diese fundamentalen a-priori-Überzeugungen verleugnen, niemals als so glaubwürdig an wie deren arabische Konkurrenz, die solches anerkennt und damit sympathisiert“, schließt Telepolis den Bericht.
Quelle: www.heise.de/tp/deutsch/special/ost/18081/1.html