Verhaftungen und Verhöre bringen Verflechtungen zu Tage
(Institut für Islamfragen, 6.10.2004, dh) Die letzten Verhöre der kürzlich Verhafteten der islamistischen Gruppe „Gruppe der Vereinigung und Kampf“ (arab. „djama’atul-tauhid wa-l-djihad“) im Irak hat wichtige Tatsachen aufgedeckt. Die Verhafteten gaben an, dass die Kämpfer von al-Sarkawi im Irak zwischen dem Irak und dem Iran hin und herpendeln. Während des letzten amerikanischen Angriffs im April 2004 soll Abu Mus’ab al-Sarkawi in den Iran geflüchtet sein.
Ein Sprecher des irakischen Geheimdienstes hat der kuwaitischen Zeitschrift „al-ray al-‚am“ Informationen über die o. g. Verhöre übermittelt. Die „Gruppe der Vereinigung und Kampf“ wird von zehn Führern geleitet. Jeder Führer trägt den Titel „amir“ (nach der Überlieferung muss jeder Muslim einen amir haben, ihm gehorchen und für ihn kämpfen). Alle diese zehn Führer (arab. umara‘) unterstehen dem jordanischen mutmaßlichen Topterroristen al-Sarkawi. ‚Omar Besani ist einer dieser Führer. Er wurde kürzlich verhaftet und machte sehr wichtige Angaben.
Nach seinen Aussagen habe sich die Anzahl der Kämpfer al-Sarkawis bzw. der „Gruppe der Vereinigung und Kampf“ im Laufe der letzten Monate erheblich erhöht. Dies geschah, nachdem eine Fraktion von al-Qa’ida und irakischen Fundamentalisten sich dieser Gruppe angeschlossen haben. Die Gruppe habe momentan ca 2.500 Kämpfer. Die meisten davon sind Irakis. Diejenigen aber, die den Schutz und die Aktionen von al-Sarkawi koordinieren, seien keine Iraker. Obwohl al-Sarkawi große Bewunderung gegenüber Scheich Osama Bin Laden hegt, sei er niemals ein Mitglied von al-Qa’ida gewesen. Er möchte die Organisation al-Qa’ida durch die „Gruppe der Vereinigung und Kampf“ ersetzen. Diejenigen, die am engsten mit dieser Gruppe zusammenarbeiten, sind die Kämpfer der „Unterstützer des Islam“ (arab. „ansar al-Islam“).
Besani sagte auch, die Unterstützer des Islam seien von vornherein die Verbindung zwischen al-Sarkawi und den Iranern gewesen. Im September 2001 habe al-Sarkawi den Iran besucht, um dort eine islamistische Gruppe zu treffen, die im Europa tätig sei. Er habe gute Beziehungen zu iranischen Gruppierungen, vor allem zu dem Führer der Quds-Brigade (Brigade von Jerusalem), zu Brigadier Qasim al-Sulaimani. Dieser verwaltet die Geheimdienste der Wächter der Revolution und die Brigade der Quds, die im Irak tätig sei. Während der Ereignisse von Faludja sei al-Sarkawi in den Iran geflüchtet. Da hielt er sich in einem Camp im Gebiet von Mahran auf der irakisch-iranischen Grenze auf. Das Camp gehört den iranischen Wächtern der Revolution. Später kehrte er wieder in den Irak mit Hilfe der Quds Brigade zurück.
Quelle: www.alraialaam.com/05-10-2004/ie5/international.htm#01