Auswanderungswelle irakischer Christen

Institut für Islamfragen

In nur zwei Wochen haben 40.000 irakische Christen den Irak verlassen

(Institut für Islamfragen, 18.08.2004, mm) Wie die österreichische katholische Nachrichtenagentur „kath.net“ gestern berichtete, haben nach den Bombenanschlägen auf christliche Kirchen im Irak Anfang August 40.000 einheimische Christen das Land verlassen.

Der irakische Minister Pascale Icho Wardo – der einzige Christ in der Übergangsregierung – führt die Auswanderungswelle dem Bericht zufolge auf die „Unsicherheit und die Angriffe auf die Kirchen in Bagdad und Mosul vor zwei Wochen“ zurück.

Quelle: www.kath.net/detail.php?id=8298

Anmerkung des Institutes für Islamfragen: Lebten während der Herrschaft von Saddam Hussein rund 2,5 Millionen Christen im Irak, so ist die Zahl bis jetzt auf höchstens 750.000 Christen gesunken, möglicherweise sogar auf nur 300.000 Christen.

Neben den Attentaten auf Kirchen, Geschäfte und einzelne Christen sind auch die Diskriminierung durch kurdische und ausländische Muslime und ebenso der amerikanische Einmarsch in den Irak und die amerikanisch-christliche Präsenz im Irak eine Bedrohung für die irakischen Christen, die als „Alliierte“ der Amerikaner gesehen und darum bekämpft werden.

Wie wir früher berichteten, befürchtet Udo Steinbach, Direktor des Deutschen Orient-Institutes, „dass die Anschläge auf christliche Einrichtungen im Irak andauern werden. (…) Die Re-Islamisierung des Irak habe gerade erst angefangen. Diese Entwicklung sei ‚äußerst gefährlich, da das Land immer mehr im Chaos versinkt und immer mehr externe Kräfte mit einbezieht, die jenseits des Irak die gesamte Region des Nahen und Mittleren Ostens destabilisieren‘ (…) Einflussreiche Kräfte im Irak drängten zudem darauf, dass der Islam in Staat und Gesellschaft die entscheidende Rolle spiele. Die vorherrschende Stellung des Islam unter Gewährung von
Religionsfreiheit für Minderheiten in der vorläufigen Verfassung werde nicht von Dauer sein (…) In der endgültigen Verfassung werde der Islam eine deutlich radikalere Stellung einnehmen“.