Traumziele für Touristen – Folter und Unterdrückung für Einheimische

Institut für Islamfragen

Internationale Gesellschaft für Menschenrechte ruft zum „verantwortungsvollen Tourismus“ auf

(Institut für Islamfragen, 28.09.2004, mm) Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) rief gestern in einer Pressemitteilung anläßlich des 25. Welttourismustages zu einem „verantwortungsbewussten Tourismus“ auf. Der Menschenrechtsorganisation zufolge sollten sich Touristen vor einer Reise in Länder, in denen die Menschenrechte verletzt oder gar mit Füßen getreten werden, darüber Gedanken machen, ob sie einen ganz persönlichen Dienst für die Menschenrechte leisten können. Dies gelte auch für Touristen, die in der Türkei, auf den Malediven oder auch in Israel Urlaub machen wollen.

Die Türkei als ein Land zwischen Orient und Okzident kennen zu lernen, an ihren Stränden Erholung zu finden oder die frühchristlichen Stätten und Gemeinden zu erkunden, wird für den Reisenden des in die Europäische Union strebenden Landes von großer Faszination sein. Allerdings ist das christliche Erbe des Landes keine Garantie für die Religionsfreiheit der nur noch wenigen Christen. Wie die IGFM mitteilt, sei der Bevölkerungsanteil der Christen innerhalb des letzten Jahrhunderts von 20% auf 0,3% gesunken. Auch wenn es keine unmittelbare Verfolgung mehr gäbe, so die Organisation, könne der Verdrängungsprozess durch Benachteiligung und Diskriminierung nicht als abgeschlossen bezeichnet werden. So ist es der der kleinen Minderheit der assyro-aramäischen Christen versagt, offiziell das Aramäische, die Sprache Jesu, in den uralten Klöstern des Tur Abdin in der Südost-Türkei zu lehren. Ebenso bleibt ihnen die Erlaubnis zum Kirchen-Neubau und der Einrichtung eigener Schulen verwehrt. Das aktuell diskutierte Strafrecht bedroht die öffentliche Erwähnung des Völkermordes an Armeniern und Assyrern während des Ersten Weltkrieges mit Sanktionen und macht keinen Raum frei für die Aufarbeitung osmanisch-türkischer Geschichte. Reisende unterstützen christliche Gemeinden, indem sie in Antalya und Istanbul nach Gottesdienstzeiten der deutschen Geistlichen fragen.

Eines der beliebtesten Urlaubsparadiese, die Malediven, bieten ein tiefblaues Meer, Korallenriffe, weiße Stränden und sind ein Paradies für Taucher. Wie die IGFM mitteilt, herrscht über die 280.000 Einheimischen dort allerdings seit 26 Jahren Präsident Maumoon Gayyoom diktatorisch mit eiserner Hand, so daß das Europaparlament am 16. September 2004 in einer Entschließung dazu aufrief, Touristen wegen anhaltender schwerer Menschenrechtsverstöße vor einer Reise auf das Insel-Archipel im Indischen Ozean zu warnen. Folter und die im August erfolgte Verhaftung von 194 Personen einer friedlichen Demonstration, die radikale Unterdrückung von Rede-, Meinungs- und Religionsfreiheit in dem Einparteienstaat sollte den jährlich rund 300.000 Reisenden aus EU-Ländern nicht verborgen bleiben, so die Abgeordneten. Präsident Gayoom habe „erfolgreich eine blühende Tourismusindustrie begründet“. Es handle sich aber auch um „ein System, das als landesweit erfolgreiches Familienunternehmen und politisches Netzwerk beschrieben werden kann“. Nach Kirchen für Gottesdienstbesuche wird man auf den Malediven vergeblich Ausschau halten. Sie sind wie alle nichtmuslimischen Gebetsstätten verboten.

Auch Israel, gerade für Christen ein beliebtes Reiseziel, um auf den Fußstapfen der Männer und Frauen der Bibel zu wandern, wird von der IGFM genannt. Zwar habe Israel jetzt den Zugang zu Bethlehem als Geburtsort Jesu erleichtert, und der Zustrom von Pilgern ist wieder deutlich gestiegen, aber weiter beklagen die christlichen Kirchen in Israel, daß Pfarrer, Ordensleute und Kirchenpersonal zum Teil monatelang vergeblich auf Visa warten müssen. Selbst langjährige Kirchenmitarbeiter erhalten keine Aufenthaltsgenehmigung mehr, so daß sie das Land verlassen müssen. Darum drohen christliche Gemeinden zu verwaisen. Zu diesem Mißstand hat der katholische Kardinalstaatssekretär Sodano gegenüber dem israelischen Innenminister Poraz bei seinem Vatikan-Besuch am 14. September deutlich Worte gefunden. Durch den Bau der von Israel um die Palästinensergebiete auf 600 km geplanten Sperranlage ist es zahlreichen palästinensischen Christen verwehrt, Kirchen und Schulen zu besuchen. Christliche Besucher des Heiligen Landes sollten die verschiedenen Diskriminierungen der kleiner werdenden Zahl der dortigen Christen nicht vergessen, so die IGFM.

Quelle: www.igfm.de/pm/pm2004/pm0409/p040924tour.htm