Türkisches Justizministerium greift geplante armenische Konferenz an
(Institut für Islamfragen, mk, 22.06.2005) Die für den Zeitraum vom 25.05.–27.05.05 in der Istanbuler Bogazici Universität vorgesehene Armenierkonferenz wurde aufgrund von Vorwürfen des türkischen Justizministeriums verschoben. Justizminister Cemil Cicek ließ unter anderem verlauten:
„Das türkische Volk wird von hinten erdolcht.“
Auch der Vertreter der Oppositionspartei, Sükrü Elekdag, warf den Organisatoren der Konferenz vor, „politische Propaganda“ betreiben zu wollen. Der Gouverneur von Istanbul ließ im Vorfeld mitteilen, dass er für die Sicherheit der Konferenz nicht garantieren könne. Die Konferenz sollte unter dem Thema: „Osmanische Armenier zur Zeit des Niedergangs des Großreiches: Wissenschaftliche Verantwortung und demokratische Probleme“ stattfinden. Professor Dr. Murat Belge gab zu verstehen:
„Universitäten sind der Nistplatz der Wissenschaft und damit Orte, an denen Freiheit der Gedanken herrschen muss.“
Selim Deringil, Verantwortlicher der Geschichtsabteilung der Universität gab das Ziel der Konferenz mit folgenden Worten wieder:
„Unser Ziel hier ist es, zu hören und zu verstehen oder wenigstens zu versuchen, zu verstehen.“
Quelle: www.ozgurpolitika.org/2005/05/27/hab19.html
Kommentar: Einerseits will die Türkei eine offene Konferenz mit Armenien abhalten und die Vorwürfe der Massaker an den Armeniern zulassen, andererseits macht sie immer wieder im letzten Moment einen Rückzieher. Selbst innerhalb der Türkei unter Türken wird dieses Thema immer noch tabuisiert.