Heute ist in vielen islamischen Ländern das Heiratsalter für Mädchen auf 16 bis 18 Jahre und für Jungen auf etwa 18 Jahre heraufgesetzt worden. Im städtischen Bereich gewinnt eine gute Schul- und teilweise auch Berufsausbildung an Bedeutung, auch für Mädchen und junge Frauen, so daß sich das Heiratsalter auf etwa 20 bis 25 Jahre erhöht. Im ländlich-traditionellen Bereich wird jedoch häufig früher geheiratet. Mädchen gehen dort nicht selten im Alter von etwa 12 bis 16 Jahren die Ehe ein, z. T. aus wirtschaftlichen Erwägungen, z. T. zum Erhalt ihres guten Rufes. Teilweise werden Kinder auch heute noch direkt nach der Geburt oder gar vor der Geburt innerhalb der erweiterten Familie verlobt und unter Umständen schon mit 9 Jahren verheiratet, da Muhammad seine „Lieblingsfrau“ Aisha mit 6 Jahren geheiratet und im Alter von 9 Jahren die Ehe mit ihr vollzogen haben soll, dieses Alter also prinzipiell als »sunna« (nachzuahmende Gewohnheit) betrachtet wird. Wird ein Mädchen so früh verheiratet, kann sie bereits mit 10 bis 12 Jahren Mutter werden, wobei nicht selten ernsthafte Komplikationen und Todesfälle bei Mutter und Kind die Folge sind.