Bundesinnenminister Schäuble will der Bildung von Parallelgesellschaften entgegentreten
(Institut für Islamfragen, rk, 29.11.2005) Der neue Bundesinnenminister Schäuble erklärt die Integration von Einwanderern und Ausländern zu einer der wichtigsten Aufgaben der neuen Regierung.
„Wir müssen erreichen, dass die Menschen, die hier leben, nicht Parallelgesellschaften bilden, dass wir keine Gettoisierung erleben, sondern dass wir miteinander leben, dass Fremdheit, Menschen, die von anderswoher zu uns kommen, als Bereicherung empfunden und verstanden werden“,
sagte Wolfgang Schäuble in einem Interview mit dem Deutschlandfunk am 24. November. Die Integration sei eine Aufgabe, die Bund, Länder, Kommunen, die Gesellschaft als Ganzes leisten muss – eine wirklich Querschnittsaufgabe, bekräftigte Schäuble. Gute deutsche Sprachkenntnisse sowie gute Erziehung und Ausbildung wären dafür allerdings erforderlich. Schäubles Äußerungen stießen beim Vorsitzenden des Islamrates, Ali Kizilkaya, auf Zustimmung.
Der Islamrat bot dem Innenminister seine Unterstützung bei der Integrationspolitik an und schlug dem Innenminister einen „Runden Tisch“ vor, um Erfahrungen auszutauschen und um über mögliche Maßnahmen zu reden. Eine gelingende Integration sei die Gewähr für ein friedliches Zusammenleben, wozu die muslimischen Gemeinden in der Vergangenheit bereits viel beigetragen hätten, sagte der Islamratsvorsitzende.
Als ein „wichtiges Signal“ bezeichnete Kizilkaya die Äußerung Schäubles, dass Migranten als Bereicherung empfunden werden müssten und bedauerte, dass die Integration in der Vergangenheit vielmehr ein Sicherheitsthema gewesen sei. Kizilkaya wünscht außerdem die Förderung von Deutschkursen, da die Sprache der Schlüssel für die Integration sei. Kritisiert hat der Islamratsvorsitzende das Kopftuchverbot für muslimische Lehrerinnen, wie etwa in Nordrhein-Westfalen. Dies sei eine Ausgrenzung der Muslime und zerstöre Vertrauen.
Quelle: www.bmi.bund.de | www.igmg.de