Existiert ein ernstzunehmendes Problem oder nur ein Hirngespinst?
(Institut für Islamfragen, dh, 22.06.2005) Die sog. „Touristenehe“ soll am 18.06.2005 eines der Hauptthemen im jemenitischen Parlament gewesen sein. Auslöser der Diskussion war der jemenitische Abgeordnete Ahmad ar-Raqihi, der auf die zunehmende Verbreitung diese Eheform im Jemen hinwies, insbesondere im Süden des Landes. Die teilnehmenden Abgeordneten des Parlaments nahmen bezüglich dieses Themas zwei Positionen ein. Vertreter der ersten Gruppe wie z. B. Ahmad ar-Raqihi, der Führer der „Konferenz-Partei“ – die regierende Partei im Jemen – hält die Existenz der Touristenehe für eine „Lüge“, die erfunden worden sei, um gezielt das Image des Jemen zu schädigen. Er widersetzte sich der Erörterung dieses Problems, „das überhaupt nicht existiert“. Vertretter der zweiten Gruppe wie der Abgeordnete Nabeel Basha protestierten gegen die Einstellung ar-Raqihis:
„Die Erörterung dieses Problems ist keine Schande … Warum sollen wir einem Problem ausweichen, das bei uns existiert?“
Nach Angaben der Zeitung „al-Khaleej“ treten die meisten Touristenehen im Sommer auf, der Haupttouristensaison. Touristen, die in den Jemen reisen, sollen demnach jemenitische Frauen gegen Bezahlung für die Sommersaison heiraten. Nach der Beendigung ihres Urlaubs im Jemen verlassen die Touristen das Land und ihre „Touristen-Ehefrauen“. Die verlassenen Frauen stehen wieder allein oder sogar mit vaterlosen Kindern da.
Quelle: www.alkhaleej.ae/articles/show_article.cfm