Algerien reagiert auf zunehmende Hinwendung zum Christentum mit Verbot
(Institut für Islamfragen, mk, 10.04.2006) Der islamische Religionsminister von Algerien, Muhammed Aysa, gab in einer Fernsehsendung das Missionsverbot bekannt, das am 20. März verabschiedet wurde. Das Ziel des Verbots sei insbesondere, im Kabyli-Gebiet die Muslime der Berberbevölkerung vor einer Konversion zu schützen. So sei das Christentum mit in die seit zehn Jahren andauernden Unruhen verwickelt gewesen. Die zehn christlichen Konfessionen, die in Algerien aktiv seinen, hätten den staatlichen Gesetzen gegenüber keine Achtung gezeigt und einige von ihnen hätten zum Aufstand der Berber gegen den Staat aufgerufen. Durch das Gesetz sei es nun verboten, Muslime zu einer anderen Religion zu bekehren. Wer das trotzdem tue, müsse mit bis zu fünf Jahren Haftstrafe und zwischen 70 und 140 $ Geldstrafe rechnen. Aysa gab zu verstehen, dass alle Religionen in seinem Land dazu missbraucht würden, politische Instabilität zu erzeugen. Die Mehrheit der 33 Mio. Einwohner Algeriens sind Muslime, unter denen es aber heute mehr als 5.000 Christen gebe, so Aysa weiter. Durch die Kämpfe der militanten Islamisten mit der algerischen Armee seien seit 1992 ungefähr 200.000 Menschen ums Leben gekommen.
Quelle: www.yenimesaj.com.tr/index.php
Kommentar: Die Volksgruppe der Berber in Algerien wird auf 22% der Bevölkerung geschätzt. Viele der Berber widerstehen der arabischen Vorherrschaft und suchen Unabhängigkeit. Eine größere Zahl hat sich dem Christentum zugewandt. Die Schätzungen sind unterschiedlich; manche nennen eine Zahl bis zu 92.000 Christen dieser Bewegung in Algerien, die ihres Rechts auf freie Glaubensäußerung beraubt werden. Dass für manche Konvertiten Politik und Religion nicht zu trennen sind, mag wohl zutreffen. Doch käme die Regierung auf die Idee, wegen des Missbrauchs des Islam durch Islamisten auch die islamische Lehre und Mission zu verbieten? Warum also ein Verbot für den christlichen Glauben? Offensichtlich handelt es sich um ein vorgeschobenes Argument. Die Regierung in Algerien scheint das Ziel zu haben, Christen ihre Glaubensfreiheit zu nehmen, auf die der Islam doch als „tolerante“ Religion sonst gerne pocht.