Ein Drittel der geschlossenen Ehen sollen nicht staatlich anerkannt sein
(Institut für Islamfragen, dh, 02.03.2006) In der Internetzeitschrift al-arbiya.net ist zu erfahren, dass sich die sogenannte „Business-Heirat“ in Syrien zunehmender Beliebtheit erfreut. Dabei handelt es sich um eine Eheschließung, die auf rein privater Ebene ohne Standesamt geschlossen wird. Aus diesem Grund ist sie staatlich nicht anerkannt. In der Regel wird sie von einem muslimischen Geistlichen geschlossen, wobei auch Zeugen anwesend sind. Der Ehevertrag wird schriftlich fixiert, hat aber keine staatlich anerkannte juristische Gültigkeit.
Ein syrischer Rechtsanwalt, der sich seit vielen Jahren auf Heiratsangelegenheiten spezialisiert hat und in diesem Bereich tätig ist, teilte mit, dass fast ein Drittel der in Syrien geschlossenen Ehen auf diese Weise privat geschlossen würden und nicht staatlich anerkannt seien.
Falls es zu einer Scheidung kommt, hat die Ehefrau keine Belege für ihr voriges Eheleben. Sie kann z. B. keine finanziellen Ansprüche geltend machen, was natürlich besonders hart ist, wenn die Frau Kinder hat.
Die oben genannte Zeitschrift veröffentlichte einige Interviews mit syrischen Frauen und Männern, die ein solches Eheleben führten oder noch führen. Hier ein Beispiel:
Der armen, aber hübschen Fadia, 24 Jahre alt, wurde von einem sehr wohlhabenden Geschäftsmann ein Ehevertrag angeboten. Da er schon eine Ehefrau mit 3 erwachsenen Kindern hatte, wollte er die zweite Ehe geheim führen. Er versprach Fadia ein luxuriöses Leben. Die mittellose Frau stimmte zu. Sie zog in eine komfortable Wohnung um, wurde von ihrem Ehemann finanziert und ab und zu tagsüber besucht. Nach einem Jahr wollte Fadia mit ihrem Ehemann gemeinsame Kinder haben. Darauf hin zeriss der Ehemann den Ehevertrag und erklärte sie für geschieden.
Einige Frauen, die ähnliche Erlebnisse hinter sich haben, sollen geäußert haben, diese Art der Eheschließung zukünftig als reine Finanzierung ihres Lebensstils ansehen zu wollen. Ein Beispiel:
Huda heiratete einen wohlhabenden Araber. Er ermöglichte ihr ein in finanzieller Hinsicht traumhaftes Leben, allerdings nur für einen Monat. Danach zerriss er den inoffiziellen Ehevertrag und kehrte in seine Heimat zurück. Später entschloss Huda sich, noch einmal auf diese Weise zu heiraten, um an eine Menge Geld zu kommen. Als ein wohlhabender Geschäftsmann ihr einen Eheantrag zur inoffiziellen Eheschließung anbot, nahm sie sein Angebot sofort mit der Bedingung an, sie wolle von ihm eine Eigentumswohnung geschenkt bekommen, sowie eine große Morgengabe (Vorauszahlung). Er stimmte dem unter der Bedingung zu, dass die Ehe geheim bleibe und auf Kinder verzichtet werde. Die Ehe wurde geschlossen und Huda bekam die vereinbarte Wohnung. Nach zwei Monaten wollte die Ehefrau jedoch von ihrem Ehemann Kinder haben und ihre Ehe legalisieren. Er weigerte sich und vernichtete den Ehevertrag. Huda soll vorhaben, demnächst wieder zu heiraten. Dieses Mal soll ein Luxuswagen der Preis des Ehevertrags sein.
Quelle: www.alarabiya.net/Articles/2006/02/18/21233.htm