Türkischer Kommentar zur Mischehe
(Institut für Islamfragen, mk, 28.04.2006) Die gemäßigt-islamische türkische Tageszeitung „Zaman“ antwortet auf die Frage, ob Muslime in christlichen Ländern auch Christen heiraten dürfen, folgendermaßen:
- Ein Muslim sollte immer die Ehe mit Muslimas vorziehen, um unnötige Konflikte zu vermeiden. Wenn man aber nicht anders kann, ist die Heirat eines Muslims mit einer Christin erlaubt. Man könne diese Erlaubnis in den muslimischen Kommentaren nachlesen und selbst Mohammed habe nachweislich christliche Frauen geheiratet. Es ergebe sich kein „Verlust“, wenn ein Muslim eine Christin heiratet [denn die Kinder sind automatisch immer Muslime].
- Dagegen sei es nicht richtig, wenn eine muslimische Frau einen christlichen Mann heiratet. Nur wenn der Christ den Propheten der Muslima (Mohammed) anerkennt und sein Buch (den Koran) als Buch Gottes akzeptiert, sei eine Heirat möglich. Ansonsten sei ein „Gleichgewicht“ nicht gegeben. D. h. ein Muslim darf eine Christin heiraten, aber keine Muslima einen Christen.
- Wenn in einer christlichen Familie der Mann Muslim wird, ändert das die Ehe nicht im Geringsten, weil ja der Mann Muslim wurde. Wenn aber die Frau Muslima wird und der christliche Mann an seinem christlichen Glauben mit Nachdruck festhält, muss die Frau nicht verheiratet bleiben. „Sie kann aber abwarten, ob ihr christlicher Mann nicht von seinem christlichen Glauben ablässt … .“ Außerdem sei festzustellen, dass in der christlichen und jüdischen Kultur ein Abfall vom jeweiligem Glauben durch Religionsänderung das automatische Ende der Ehe bedeutet, so begründet die Tageszeitung „Zaman“ die „menschlichere“ Behandlung durch den Islam. Besonders der Katholizismus, argumentiert „Zaman“ weiter, täte auf diesem Gebiet sehr harte Aussagen.
Quelle: www.zaman.com.tr
Kommentar: Diese „Freizügigkeit“ der Mischehe im Islam gilt nur dem Mann. Diese Einseitigkeit wird im Islam nicht als Problem betrachtet. Die Frau ist demnach in der schwächeren Position gegenüber dem Mann, was in der Gegenwart wohl nicht sehr realistisch sein dürfte. Manche Christinnen haben ihre muslimischen Männer vom christlichen Glauben überzeugt. Und nach dem biblischen Urteil ist eine Mischehe nicht je nach Geschlecht erlaubt oder verboten. Im Alten Testament wird den Israeliten jegliche Heirat mit einem nicht an Jahwe Gläubigen untersagt, egal, ob es Frauen oder Männer sind. Auch im Neuen Testament wird darauf hingewiesen, dass der Glaube an Christus entscheidend für die Ehe ist und daher keine Mischehe angeraten ist. Das ist bisher auch die Praxis der Kirchen bis auf wenige Ausnahmen. Bei der Konversion eines Partners z. B. zum Islam in einer zuvor christlichen Ehe, liegt es am nichtchristlichen Partner, ob er die Ehe fortsetzen möchte oder nicht. Einen kirchlich oder biblisch begründeten Anlaß, die Ehe zu beenden, gibt es nicht.