Emanzipation im Namen des Terrors

Institut für Islamfragen

Immer mehr Frauen begehen Selbstmordattentate

(Institut für Islamfragen, sh, 07.02.2006) Das Nachrichten-Internetportal „heise.de“ macht auf ein Phänomen aufmerksam, das im islamischen Terrorismus immer stärker um sich greift: Frauen als Selbstmordattentäterinnen wählen das Martyrium.

Bei den verschiedenen Gruppen und Netzwerken seien vor allem Europäerinnen, meist Ehefrauen von Extremisten beliebt, da sie ungehindert die Grenzen passieren könnten und für sehr viel mehr Aufsehen sorgten als Frauen aus dem Nahen Osten. Doch auch Nicht-Europäerinnen erreichten ein sehr großes Maß an Aufmerksamkeit – mehr noch als Männer. Denn hier erreicht die Verzweiflung der augenscheinlich „unterdrückten“ Gruppe, die ohnehin schon so weit geht, sich unter Einsatz des eigenen Lebens verteidigen zu „müssen“, in dem Moment ihr Höchstmaß, da sogar die „sanftmütigen“ Frauen und Mütter kein anderes Mittel mehr sehen, als ihr eigenes Leben zu opfern.

Der eigentliche Widerspruch dieser Praxis der Gruppen wie Al-Qaida zu den patriarchalischen Ordnungen, bei denen Krieg reine Männersache ist, werde inzwischen entkräftet durch das Argument, dass die Frauen selbst diese Entscheidung träfen und damit erwiesen wäre, dass auch sie sich durch den Aufruf zum Heiligen Krieg angesprochen fühlten. Eine Frauengruppierung innerhalb der Al-Qaida bestätige dies durch ihren Aufruf, die Männer zu unterstützen, mit der Betonung auf die hier geltende Gleichstellung von Mann und Frau.

Nach Angaben des Autors Alfred Hackensberger sind inzwischen beinah 40 % der „Märtyrer“ Frauen. Die Waffe, sich selbst in die Luft zu sprengen, sei inzwischen in 14 Ländern von 17 Gruppen in Anwendung, von denen z. B. die „Tamilischen Tiger“ in Sri Lanka oder die „Schwarzen Witwen“ der Rebellen in Tscheschenien bekannt sind für ihre weiblichen Rekruten – deren Gegner sich nicht selten vom Geschlecht blenden lassen und so erst die Möglichkeit des Anschlags schaffen.

Die Motivation, so Hackensberger, ist unterschiedlich, doch meist dieselbe: Rache für erlittene Verbrechen wie Tod der männlichen Verwandten, für Vergewaltigung, Missbrauch oder Folter. Hinzu komme, dass die Frauen sich auf historische Vorbilder des Islam berufen können, wie z. B. Aischa, die Frau des Propheten oder Zainab bint Ali, seine Enkelin, die gemäß der Überlieferung aktive Kämpferinnen waren. Somit ist es auch Frauen möglich, für die Sache des gesamten Volkes bzw. des Islam zu kämpfen und Ehre zu erlangen, ebenso wie die Männer, und ohne eine Erlaubnis von männlichen Verwandten einholen zu müssen.

Al-Qaida habe offenbar keine Nachwuchsprobleme, und mit Sicherheit trage der Aspekt der weiblichen Selbstbestimmung seinen Teil dazu bei. [Anmerkung: Dies ist eine Weiterentwicklung der klassischen Jihad-Theorie, nach der nur Männer an der Front kämpfen und Frauen den Islam durch friedliche Mittel, z. B. durch Da’wa – Werbung für den Islam – fördern sollen.]

Quelle: www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21815/1.html