Studie: Frauen werden weniger ausgebildet und dafür mehr geschlagen
(Institut für Islamfragen, mk, 15.03.2006) Von vier Frauen in der Türkei ist eine Analphabetin. Zu diesem Ergebnis kommt die türkische Tageszeitung „Milliyet“. In den Familien soll es einer Studie zufolge bei 34% zu körperlicher Gewalt und bei 53% zu Gewalt durch Worte kommen. Bei Familien in der Türkei sollen 46% der Kinder körperliche Gewalt erfahren. 70% der heutigen türkischen Eltern selbst sollen in ihrem Leben physische Gewalt erfahren haben. 80% derer, die körperliche Gewalt erfahren, sind der Meinung, sie können nichts dagegen tun. 45% der türkischen Männer glaubt, dass sie physische Gewalt anwenden müssen, wenn ihre Frauen ihnen ungehorsam sind. 87% der Straftaten innerhalb der Familien werden gegen Frauen verübt. Der Grund für die Gewaltanwendung gegen Frauen wird auf die Akzeptanz der Gewalt in der Gesellschaft und auf das althergebrachte Ehrverständnis zurückgeführt.
Die Statistik über Frauen in der Türkei fährt fort, dass nur ein Drittel aller arbeitswilligen Frauen Anstellung finde. Sie verdienten aber 40% weniger für ihre Arbeit als Männer. Von 7,5 Mio. Analphabeten in der Türkei seien 6 Mio. Frauen und Mädchen. Jede vierte Frau ist demnach Analphabetin.
Die türkische Tageszeitung „Hürriyet“ dagegen zitiert die Staatsministerin für Familie und Frauen, Nimet Cubukcu, die manche sich im Umlauf befindlichen Statistiken als Lügen entlarven will. Laut Cubukcu sei die Situation der Frau in der Türkei mit der in Europa vergleichbar. Cubukcu lehnt Zahlen ab, die besagen, dass 97% der türkischen Frauen Gewalt erleben. Man müsse Statistiken erstellen, die mehr der Wahrheit entsprächen, forderte Cubukcu auf.
Quelle: www.milliyet.com.tr/2006/03/08/yasam/axyas02.html und www.hurriyet.com.tr/gundem/4048014.asp
Kommentar: Es ist fraglich, ob die Situation türkischer Frauen in der Türkei wirklich mit der von Frauen in Europa gleichzusetzen ist. Die Vorbildfunktion der Medien ist nicht zu unterschätzen. So ist in vielen türkischen Filmen im Fernsehen und Kino zu sehen, wie Frauen geschlagen werden. Eine öffentliche Akzeptanz dieser archaischen Verhältnisse ist eindeutig vorhanden und damit geht auch eine höhere Gewaltbereitschaft einher.