Ist die künstlerische Freiheit gefährdet?
(Institut für Islamfragen, sh, 7.10.2006) Die Absetzung der Oper „Idomeneo“ von W.A. Mozart an der Berliner Oper hat für unterschiedlichste Reaktionen gesorgt.
Wie der österreichische Standard vom 27.09. berichtete, hatten die Ausschreitungen im Zusammenhang mit den Muhammad-Karikaturen Anfang des Jahres dazu geführt, dass das Berliner Kriminalamt (BKA) eine Gefahrenanalyse für die angelaufene Inszenierung erstellte. Diese sei zu dem Schluss gekommen, dass Störungen nicht ausgeschlossen seien. Obwohl keine konkreten Terrordrohungen erfolgten und auch von Seiten des BKA keine Absetzung nahegelegt wurde, entschied die Intendantin Kirsten Harms, das Stück aus dem Spielplan zu entfernen.
Mit Unverständnis reagierten, so der Standard, neben dem Regisseur Hans Neuenfels Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse und der CSU-Gruppenleiter Peter Ramsauer. Die Entscheidung sei Ausdruck von Feigheit und Angst, nicht von Respekt, so Ramsauer. Thierse sehe die Kunstfreiheit gefährdet. Die muslimischen Reaktionen sind indes nach der Darstellung des Standards unterschiedlich. Der Vorsitzende des Islamrates Ali Kizilkaya befürworte die Entscheidung, während der Vorsteher der Türkischen Gemeinde Kenan Kolat nicht einsehe, wieso die Kunst einem solchen Druck nachgeben sollte. Ähnlich zitiert der Standard die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, die auf die Gefahr des Generalverdachtes der Muslime aufmerksam machte und die Entscheidung der Intendantin als „fatal“ bezeichnete.
Quelle: derstandard.at