Internationale islamische Organisation zur Verteidigung des Propheten gegründet

Institut für Islamfragen

Konferenz zur Unterstützung des Propheten verurteilt gewaltsame Proteste

(Institut für Islamfragen, rk, 27.03.2006) Als Reaktion auf die europäischen Karikaturen ihres Religionsstifters Mohammed haben führende islamische Geistliche eine Organisation und einen Fonds zur Verteidigung des Propheten eingerichtet. Zugleich forderten die Geistlichen zum Boykott von Produkten aus Staaten auf, in denen die umstrittenen Mohammed-Karikaturen veröffentlicht worden sind.

Ein solcher Boykott sei eine „zivilisierte Form des Protests“, heisst es in der Abschlusserklärung der Konferenz zur Unterstützung des Propheten, die am 23. März in Bahrain zu Ende ging. Beschlossen wurde zudem die Einrichtung eines Büros, das die Boykott-Aktionen in islamischen Ländern koordinieren soll, dies meldete die Nachrichtenagentur APD.

Die von den muslimischen Geistlichen ins Leben gerufene internationale Organisation zur Verteidigung des Propheten solle mit vier Büros darüber wachen, dass die Gefühle von Muslimen nicht erneut durch die Verunglimpfung des Religionsgründers verletzt werden. Ein Fonds mit rund einhundert Millionen Euro soll dafür zur Verfügung gestellt werden. Zunächst solle ein „Dialog“ mit den Staaten aufgenommen werden, in denen die Karikaturen veröffentlicht wurden.

Zugleich verurteilten die Konferenzteilnehmer in ihrer Abschlusserklärung die gewaltsamen Proteste, zu denen es nach der Veröffentlichung der Karikaturen gekommen war. Diese liefen den islamischen Lehren zuwider. Jeder zerstörerische Akt sei rechtswidrig.

An der Konferenz im Königreich Bahrain hatten rund 300 Islamgelehrte, Prediger und Vorsitzende von islamischen Organisationen teilgenommen. Auch sechs Religionsgelehrte aus Dänemark waren anwesend. Die dänische Zeitung „Jyllands-Posten“ hatte im September 2005 zwölf Karikaturen des Propheten veröffentlicht, die Monate später von zahlreichen europäischen Blättern nachgedruckt wurden. Dies führte zu gewaltsamen Protesten in der islamischen Welt, in deren Verlauf westliche Botschaften in Brand gesetzt wurden.

Quelle: IfI

Kommentar: Dass Muhammed der Verteidigung bedarf ist interessant, da es im Schriftislam mehr um die Ehre Allahs gehen muss. Allah weist Muhammed im Koran mehrfach an, seine Sünden zu bekennen (z. B. Sure 40,55; 47,19; 48,1–2). Der Volksislam und die spätere Theologie haben in der Auseinandersetzung mit Christen und dem Anspruch Jesu Christi dann etwa ab dem 10. Jh. n. Chr. Muhammed zur sündlosen, ja fast göttlichen Person erhoben, um deretwillen das Weltall erschaffen wurde (mk).