Pressemeldung anlässlich einer Sonderveröffentlichung des Instiuts

Institut für Islamfragen

Universalen Menschenrechten droht islamische Relativierung

B O N N (26. Juni 2006) – Vor einer islamischen Relativierung der universalen Menschenrechte warnt Kirchenrat i. R. Albrecht Hauser vom Institut für Islamfragen. Hauser sieht das erst nach blutigen Religionskriegen erkämpfte und auf dem christlichen Gottes- und Menschenbild beruhende universale Menschenrechtsverständnis in Gefahr. Angesichts der schwierigen Lage der Christen in islamischen Ländern und der teilweisen Verfolgung von Konvertiten fordert Hauser, „Mut, die Probleme nicht länger zu verharmlosen und unter den Teppich zu kehren“.

In einer Sonderveröffentlichung des Instituts weist Hauser auf die Bemühungen islamischer Regierungen in Ländern wie Ägypten, Pakistan, Sudan, Indonesien und einzelnen Bundesstaaten Nigerias hin, die Menschenrechtserklärungen islamisch zu deuten und zu relativieren. Eine wichtige Rolle spielt laut Hauser dabei die Organisation der islamischen Konferenz (OIC), die 1969 gegründet worden sei, um die westliche Hegemonie in den internationalen Organisationen zu überwinden.

1990 veröffentlichte in Kairo die OIC mit ihren 57 Mitgliedsstaaten eine Islamische Menschenrechtserklärung. Artikel 1 und 10 sprechen vom „wahrhaften Glauben“ des Islam als Garantie jeder Menschenwürde und Artikel 25 stellt jedes Menschenrecht unter den Vorbehalt der Übereinstimmung mit dem islamischen Gesetz (Scharia). Aus Sicht Hausers streben islamische Lobbyisten und Vertreter in den internationalen Gremien die Anerkennung der Scharia als Teil der universalen Menschenrechtserklärungen an.

Einführung der Scharia zur Aufrichtung einer islamischen Gesellschaft

Von Muslimen als unumstößliches Gesetz Gottes verstanden, schreibt die Scharia „umfassende Rahmenbedingungen für das menschliche Leben auf der Erde“ fest. Neben Vorschriften über den Ablauf religiöser Rituale enthält die Scharia als Sammlung von Koranversen und Überlieferungen Mohammeds auch detaillierte rechtliche Vorschriften für das öffentliche Leben in Politik und Gesellschaft. Eine Trennung von Staat und Religion kenne der klassische Islam nicht. Die Einführung der Scharia gilt als notwendiger Schritt zur Aufrichtung einer islamischen Ordnung in den noch von Ungläubigen beherrschten Gebieten.

Religions-, Meinungs- und Pressefreiheit stehen auf dem Spiel

Eine Anerkennung oder Einbeziehung islamischer Rechtsvorschriften hätte aus Sicht Hausers fatale Folgen, vor allem die Unterdrückung all derer, die nicht Muslime werden wollen. Christen und Juden drohe der dhimmi-Status (Untergebenen-Status), eine rechtliche Benachteiligung aufgrund des Glaubens. Weiter sähe die Scharia für den vom Islam Abgefallenen die Todesstrafe vor. Der in den universalen Menschenrechtserklärungen garantierte Religionswechsel beinhaltet demnach aus islamischer Sicht nur die Hinwendung zum, nicht die Abwendung vom Islam. Auch die Meinungs- und Pressefreiheit sei gefährdet. Verstärkt bemühten sich islamische Verbände auch in nichtislamischen Ländern, kritische Äußerungen über den Islam rechtlich zu verbieten. Diesem Trend gelte es die Universalität der Menschenrechte entgegenzustellen und die Meinungs- und Pressefreiheit nicht zu relativieren.