Protestantische Kirche in der Türkei offiziell anerkannt

Institut für Islamfragen

Türkischer Gouverneur bestätigt neue Kirchengemeinde in Istanbul

(Institut für Islamfragen, mk, 01.09.2006) Viele alte Kirchen in der Türkei werden von Minderheitenstiftungen verwaltet. Seit neustem gibt es die erste staatlich anerkannte türkische Kirche, berichtet die „Hürriyet“ in ihrer Ausgabe vom 31.08.2006. Im Jahr 1999 wurde mit der Erlaubnis eines Gerichtes die erste protestantische Stiftung: „Istanbul Protestan Kilise Vakfi“ gegründet. Am 25.08.2005 verbuchte die Stiftung einen weiteren Erfolg: Ihr Kirchengebäude wurde als Ort der religiösen Anbetung auf dem Stadtbebauungsplan eingetragen. Das Gouverneursbüro von Istanbul prüfte diese Entscheidung und bestätigte sie für die Kirche nach einem Jahr intensiver Beratung am 18.08.2006. Die Kirchengemeinde hat 65 Mitglieder, aber mit den Besuchern manchmal über 100 Gottesdienstbesucher. Sie wird geleitet von dem Spanier Carlos Madrigal. Der Stiftung steht der Türke Timur Topuz vor. Die Kirche befindet sich im Istanbuler Maltepe Altintepe-Viertel in der Bagdat Caddesi Nr. 77. Weitere Gemeindegründungen dieser Stiftung gebe es in den Städten Izmit und Eskisehir.

Quelle: www.hurriyet.com.tr/gundem/5002926.asp und www.milliyet.com.tr/2006/08/31/yasam/axyas01.html

Kommentar: Die staatliche und rechtliche Anerkennung einer neuen türkischen Kirche ist wirklich ein Fortschritt für die Türkei. Es bleibt zu hoffen, dass die vielen anderen Kirchen im Land diesen Weg ebenso gehen können. Schade ist dabei nur, dass die Tageszeitung „Hürriyet“ einen Unterschied macht zwischen alten Kirchen, die den christlichen Minderheiten wie den Armeniern, der Griechisch-Orthodoxen Kirche oder den Aramäern angehören und weiter berichtet, dass eine erste türkische Kirche erst jetzt anerkannt sei. Das suggeriert, dass besagte christliche Minderheiten eigentlich keine Türken seien. Dabei waren die christlichen Minderheiten, die noch im Jahr 1900 ein Viertel bis ein Fünftel der Bevölkerung ausmachten, türkische Bürger, die meist loyal zu ihrem Staat standen. Zu hoffen bleibt, dass man jetzt nicht noch plötzlich der Stiftung und Kirche ihren Status wieder streitig macht.