Untersuchung prangert manipulierte Zahlen der türkischen Regierung an
(Institut für Islamfragen, mk, 21.08.2006) Laut einer von den Vereinten Nationen veranlassten Untersuchung, die im Juni abgeschlossen wurde, sind in der Türkei seit 1986 aus den Ostgebieten der Türkei mindestens 800.000 Menschen zwangsumgesiedelt worden. Bisher hatte das Innenministerium nur eine Zahl von 356.000 genannt, von denen die Türkei angibt, dass bereits 138.000 wieder zurückgekehrt seien.
Diese Untersuchung wurde von der Hacattepe Universität und ihrem Bevölkerungs-Forschungsinstitut durchgeführt. Demnach sind zwischen 800.000 bis 1 Mio. Menschen aus Dörfern von 14 Provinzen unter Zwang in 10 andere Provinzen umgesiedelt worden. Die Forschungsarbeit bringt zu Tage, dass eine Rückkehr der Zwangsumgesiedelten nicht mehr stattfindet. Frauen möchten wegen einer schlechten Wasser- und Stromversorgung, einer unzureichenden Infrastruktur und den schwierigen ökonomischen Verhältnissen nicht in die Dörfer zurück. Männer lehnen eine Rückkehr wegen bestehender Sicherheitsprobleme ab. Diejenigen, die am ehesten zurückkehren möchten, seien ältere Menschen.
Quelle: www.milliyet.com.tr/2006/07/24/guncel/agun.html
Kommentar: Der 20 Jahre lang durchgeführten Zwangsumsiedlung kurdischer Dorfbewohner lag in dem Vorgehen der Armee gegen die kurdische Terrororganisation PKK begründet.
Allerdings leidet das Land unter den Folgen, denn seit den Umsiedlungen ist die Türkei stark auf Fleischlieferungen aus dem Ausland angewiesen, da die dörfliche Bevölkerung mit ihren Herden die Türkei bis dahin versorgt hatte. Bisher scheint sich die Haltung der türkischen Armee Minderheiten gegenüber noch nicht wirklich geändert zu haben.