Karlheinz Deschners Buch über die Untaten der Kirche lenkt Muslime vom Problem der Gewalttätigkeit islamischer Terrorverbrecher ab
(Institut für Islamfragen, mk, 14.10.2006) Die türkische Tageszeitung „Yeni Mesaj“ freut sich über die Veröffentlichungen des Kirchenkritikers Karlheinz Deschner. In seinem bisher achtbändigen Hauptwerk: „Kriminalgeschichte des Christentums“ zeige Deschner die Geschichte der Kreuzzüge, der Inquisition, des Antisemitismus und anderer Untaten, die er der Kirche anlastet.
Der Leiter der Religionsabteilung der 19.-Mai-Universität, Mahmut Aydin, spricht davon, dass selbst im Neuen Testament von Gewalt die Rede sei. So seien die Worte Jesu in Matthäus 10,34 zu finden, die Jesus zugeschrieben werden:
„Denkt nicht, dass ich gekommen bin, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“
Aydin sprach die christliche Apologetik an:
„Das größte Argument des Christentums gegenüber dem Islam ist, dass der Islam sich mit dem Schwert ausgebreitet habe, das Christentum dagegen durch Liebe.“
Dem sei nicht so, will Aydin wissen. So sei das Christentum der Theorie nach friedliebend, aber der Praxis nach die Glaubensgruppe, die das meiste Blut vergossen habe. Leider sei bisher keines der acht Bücher von Deschner ins Türkische übersetzt. Der bisher letzte Teil von Deschners Kriminalgeschichte des Christentums erschien 1994. Aydin gesteht aber auch dem Christentum zu, dass es seine Anhänger nicht zur Gewalt ruft, wie alle anderen Religionen es auch nicht tun. Doch stehe jede Religion in Gefahr, missbraucht zu werden.
Quelle: www.yeniaktuel.com.tr/dun101-1,65@2100.html
Kommentar: Genauso wie die historisch-kritische Methode der Bibelexegese Muslimen Handwerkszeug für die Kritik am christlichen Glauben, insbesondere der Bibel, gab, tragen Werke unserer Tage dazu bei, dass „Experten“ als Kronzeugen gegen das „christliche Abendland“ herangezogen werden. Für Mahmut Aydin wäre es allerdings sicher sehr ernüchternd, die Gedanken der europäischen Religionskritiker zur Geschichte des Islam zu hören. Das o. g. Zitat Jesu bezieht sich, wenn man es im Zusammenhang liest, eindeutig auf die Konsequenz des echten Glaubens, der eine klare Trennung zwischen noch nicht Gläubigen und wirklichen Nachfolgern Christi herbeiführt und manches Leiden für die Nachfolger Jesu zur Folge hat. Genau das zeigt sich auch in der Kirchengeschichte, besonders in den ersten 300 Jahren der Christenheit, bevor das Christentum Staatsreligion wurde. In dieser Zeit kamen unzählig viele Christen wegen ihres Glaubens an Christus um – in diesem Sinne brachte Jesus das „Schwert“, nicht aber den Krieg und die Gewalt.