Wieder wurde ein katholischer Priester in der Türkei attackiert

Institut für Islamfragen

Innerhalb weniger Wochen wurden zwei Priester angegriffen

(Institut für Islamfragen, mk, 04.07.2006) Der 74-jährige französische katholische Priester Pierre Francoise René Brunissen wurde am 2. Juli 2006 um 19.30 Uhr auf der Istiklal Straße in Samsun (Schwarzmeerküste) mit einem Messer angegriffen. Der Angreifer, Atilla Nuran, soll geistesgestört und deshalb in psychologischer Behandlung gewesen sein. Priester Brunissen äußerte sich dazu: „Atilla Nuran kenne ich seit acht Jahren. Er schuldete mir 70 türkische Lira (ca. 35 €). Als ich das Geld zurückerbat, hat er sich mit mir gestritten und mich mit dem Messer angegriffen. Ich kann das nicht begreifen“. Brunissen sollte die Arbeit des im Februar von einem 16-jährigen erschossenen italienischen Priester, Andrea Santoro, weiterführen. Einige Tage nach dessen Mord ist der christliche Slowene Martin Kmetec bedroht und zusammengeschlagen worden und andere Drohungen gingen an Christen im ganzen Land. Brunissen hatte sich nach dem Mord an Santoro folgendermaßen geäußert:

„Mord ist Sünde. Nach diesen Vorkommnissen habe auch ich Angst um mein Leben.“

Die Ärzte beurteilen den Messerstich, 1,5 Zentimeter breit und 5 Zentimeter tief, nicht als lebensgefährlich. Die Tageszeitung Hürriyet gibt den 47-jährigen Nuran mit den Worten wieder:

„Der Priester hat mir immer wieder neue Testamente gegeben und gewollt, dass ich sie an verschiedene Orte bringe. Er hat mir Geld angeboten, wenn ich meine Religion ändern würde und mich unter Druck gesetzt.“

Quelle: www.hurriyet.com.tr/gundem/4688211.asp und www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp

Kommentar: Die Presse der Türkei trägt leider nichts dazu bei, um die bestehenden Spannungen zwischen Christen und Muslimen abzubauen, im Gegenteil: sie gibt kuriose Behauptungen eines Kranken wieder, der behauptet haben soll, der Priester habe ihn unter Druck gesetzt und bekehren wollen. Damit scheint jeder tätliche Angriff gerechtfertigt. Schlimm genug, dass es solche Taten gibt. Wäre es da für „Hürriyet“ nicht an der Zeit, zu diesem Thema einen Kommentar über die Freiheit des Glaubens und die zu verachtende religiös legitimierte Gewalt zu schreiben?