Seine Begründung: Der Prophet des Islam, Muhammad, werde lächerlich gemacht
(Institut für Islamfragen, dh, 02.11.2007) Der ägyptische Rechtsanwalt Mahmoud Muftah soll am 07.10.2007 Anklage gegen die höchste Autorität Ägyptens, Dr. Sayyid at-Tantawi, erhoben haben. Muftah soll at-Tantawi aufgefordert haben, Gebrauch von dessen Zensurrecht zu machen und Schriften von al-Bukhari aus dem Handel zu ziehen. Muftah begründete seine Aufforderung folgendermaßen:
„Die Überlieferungssammlung [‚as-Sahih‘] von al-Bukhari enthält Aussagen, die den Propheten des Islam, Muhammad, lächerlich machen.“
Die Anklage soll Beispiele aus der o. g. Überlieferungssammlung beinhaltet haben wie:
„Das Stillen der Erwachsenen, die Segenskraft des Urins Muhammads, das Verschwinden des Koranverses der Steinigung aus dem (heutigen) Korantext, die Erzählung, dass Prophet David mit 99 Frauen verheiratet war, mit denen er in einer Nacht verkehrt haben soll, etc.“
Was den ägyptischen Rechtsanwalt besonders verärgert habe, sei das Folgende: „Seitdem es das Internet gibt, wird diese Überlieferungssammlung im Internet angeboten, was ein verkürztes Bild von dem Propheten des Islam, Muhammad, abgibt“.
Quelle: www.ahl-alquran.com/arabic/show_news.php?main_id=663
Kommentar: Mittlerweile existiert in mehreren muslimischen Ländern – vor allem in Ägypten – eine Gruppierung, die sich „die Quranisten“ nennen. Diese lehnen alle Quellen des Islam außerhalb des Korans ab.
Auslöser dieser Anklage wird vor allem der sunnitisch-schiitische Konflikt im Internet sein. Sunniten wie Schiiten versuchen, die jeweils andere Gruppierung für sich zu gewinnen, indem sie zu zeigen versucht, dass die andere Seite einem falschen Glauben anhängt. Hauptsächlich werden Überlieferungssammlungen der anderen Gruppe zitiert, um den Irrtum des Glaubens der anderen zu zeigen.
Dass der Rechtsanwalt Muftah vor der Rolle des Internets bei der Verbreitung dieser Überlieferungssammlung warnt, geschieht nicht ohne Grund. Tatsächlich wurden durch die Veröffentlichung islamischer Quellen in mehreren islamisch geprägten Ländern Unruhen hervorgerufen. Lehren Muhammads wie das „Stillen der Erwachsenen“ sind seit der Entstehung des Islam – seit ca. 1430 Jahren – kaum von muslimischen Geistlichen in der Öffentlichkeit erwähnt worden, wenn überhaupt. Erst seit der Einführung des Internets in muslimischen Ländern – seit rund 10 Jahren – können Muslime von solchen Themen erfahren.
Die Forderung, dass die Überlieferungstexte von Bukhari nicht mehr der Öffentlichkeit zugänglich sein sollen, kann als Sensation betrachtet werden, denn al-Bukhari gilt für die Überlieferungen über Muhammad, seine Familie und Prophetengefährten als oberste Autorität und die Texte der Sammlung, die rechtliche Fragen berühren, nach Meinung der überwiegenden Zahl sunnitischer Theologen als ebenso verbindlich wie der Korantext selbst.