Nach 30 Jahren sind alle Moscheen in einer Hand
(Institut für Islamfragen, mk, 04.12.2007) Nach 30 Jahren „Unklarheit“ sollen nun alle Moscheen, die von der Bevölkerung mit Spenden selbst erbaut wurden, ganz in das Eigentum der „Diyanet“, des staatlichen Religionspräsidiums DIB, übergehen.
Nach dem Gesetzentwurf sollen alle Moscheen nur noch mit der Erlaubnis des staatlichen Religionspräsidiums religiöse Anbetung durchführen dürfen. Alle Immobilien wie Moscheen, Minarette, Vorräume, Gärten, Korankursräume, Wohnheime und Versammlungsräume stehen damit unter der Leitung der „Diyanet“. Die „Diyanet“ wird auch die Einnahmen aus Vermietung z. B. bei Lebensmittelgeschäften bei den Moscheen verwalten. Spendensammlungen dürfen nur noch mit der Erlaubnis der „Diyanet“ angesetzt werden. Die Moscheeleitung wird von der „Diyanet“ bestimmt und vollzeitliche Imame erhalten Aufstiegschancen mit entsprechender Vergütung. Das Leitungsgremium verleiht die Erlaubnis, dass bestimmte Koranverse veröffentlicht (z.B. durch Plakat oder Schriften), als Schrift verkauft oder in Wohnheimen kostenlos verteilt werden dürfen. Wer ohne Erlaubnis Schriften mit Koranversen verteilt, wird mit einer Gefängnisstrafe zwischen zwei Monaten und zwei Jahren belegt. „Diyanet“-Personal darf sich nicht politisch engagieren. Sommer-Korankurse erhalten einen gesetzlichen Status.
Quelle: www.haber7.com/haber.php?haber_id=284488
Kommentar: Damit wird die Position der „Diyanet“ in der Türkei weiter ausgebaut. Verschiedene Kritiker, darunter auch die Aleviten, eine religiöse Minderheit, die sich teilweise als islamische, teilweise als eigene Religionsgemeinschaft betrachtet, verlangen, dass die „Diyanet“ abgeschafft wird, weil sie einseitig den sunnitischen Islam bevorzuge.