Türkei: Zuwachs an Kirchen

Institut für Islamfragen

Existenzberechtigugn ist für protestantische türkische Kirchen nicht klar und eindeutig

(Institut für Islamfragen, mk, 30.01.2007) Laut Aktenlage der türkischen Polizei gibt es für das Jahr 2006 in der Türkei 77.777 Moscheen und 373 gemeldete nicht-muslimische Gebetsstätten. Im Jahr 2005 belief sich die Zahl nicht-muslimischer Gotteshäuser noch auf 273. Daneben gibt es noch um die 900 religiöse Stätten der Aleviten, die vom türkischen Staat nicht als Gotteshäuser, sondern nur als Kulturhäuser anerkannt werden.

Den Zahlen entsprechend sind 321 offiziell angemeldete Kirchen. Weniger als 2.000 Christen der griechisch-orthodoxen Kirche gibt es noch offiziell, die 90 Kirchen haben (1 auf der Insel Bozca ada, 8 auf der Insel Gökce ada, 6 in Hatay, 75 in Istanbul). Nach diesen Zahlen kommen im Durchschnitt 22 griechisch-orthodoxe Christen auf eine Kirche. 45.000 Armenier treffen sich in ihren 55 Kirchen: in Hatay (7), Mardin, Diyarbakir, Kayseri und die meisten in Istanbul. 60 Kirchen der Syrisch-Orthodoxen, Chaldäer und Katholiken befinden sich zum Großteil in Mardin und Umgebung. 3 chaldäische, 4 bulgarische, 1 arabisch-orthodoxe, 1 georgische, 2 türkisch-orthodoxe und Kirchen anderer Gemeinschaften.

Unabhängig von dieser Zahl gibt es noch 53 Kirchen von Ausländern, die in der Türkei leben (und bei Botschaften tätig sind) und 52 neue protestantische Gemeinden, die wegen missionarischer Tätigkeiten immer wieder Thema in den Medien wurden.

Quelle: hurarsiv.hurriyet.com.tr/goster/haber.aspx?id=5756356

Kommentar: Ungefähr 3/4 der neuen protestantischen türkischen Kirchen sind bei der Polizei angemeldet. Sie finden mehr oder weniger Duldung, möglicherweise, bis sich die politische Lage, wie bereits öfters geschehen, ändert. Drohungen gehen manchmal von den Sicherheitskräften aus, die den Medien spekulative Berichte zuspielen, worauf die Polizei aktiv werden kann, weil dadurch ein „Handlungsbedarf“ entsteht. Kirchen wurden auf diese Weise geschlossen, andere massiv eingeschüchtert. Von Tausenden von Kirchen in unzähligen Städten und Dörfern der Türkei, die dem Verfall und Räubern preisgegeben sind, ist hier natürlich nicht die Rede, da Christen aus diesen Orten schon vor Jahrzehnten geflohen sind oder sogar vor einem Jahrhundert getötet wurden.