Eine Filmserie in der Türkei warnt vor Christen und Missionare

(Institut für Islamfragen, mk, 28.12.2007) Auf dem bekannten Fernsehsender „Show-TV wurde am 8., 15. und 29. November 2007 eine neue Folge der türkischen Serie „Kurtlar Vaidis-Pusu“ ausgestrahlt. Darin wurden Vorgänge gezeigt und Aussagen gemacht, die Christen kränken, sie als Schuldige und sie als mögliches Ziel von Angriffen darstellen. Im Film wird die Missionsarbeit in engen Zusammenhang gebracht mit Organhandel, Mafia und Prostitution. Christen werden wie Volksfeinde dargestellt. Ihr Ziel sei es, Türken zu betrügen und das Nationalbewusstsein zu schwächen, um so das Land unter sich aufteilen zu können. Außerdem, so die Serie, machten türkische Christen mit ausländischen Mächten gemeinsame Sache und würden so das türkische Volk verraten. So wurde zum Beispiel in der Folge am 29.11.2007 wörtlich gesagt:

„Jemand muss diese Leute zum Stoppen bringen … Wie wir die Kreuzzügler (aus der Türkei) hinausgeworfen haben, so werden wir auch sie hinausbefördern. Wenn Du keine Waffe hast, lass mich Dir eine geben.“

Laut Gesetz der staatlichen Medienaufsichtsbehörde RTÜK gilt Nr. 3984 §4, der besagt, dass verhindert werden muss, wenn Medien zur Gewalt, Terror oder ethnischen Benachteiligungen aufrufen. Ebenso, wenn zum Hass gegen andere Volks-, Klassen-, Herkunfts- oder Religionsgruppen aufgerufen und Volksverhetzung betrieben wird.

Quelle: Aus einem Beschwerdebrief von Christen an RTÜK (Radyo Televizyon Üst Kurulu, Izleme Dairesi Baskanlingina), Bilkent Plaza B2 Blok, 06530 Bilkent/ANKARA, Türkei, rtuk@rtuk.gov.tr

Kommentar: In der Türkei gilt christliche Missionsarbeit laut Gesetz nicht als strafbar (Türkisches Grundgesetz § 10, 24, 25 und 26). Doch in dem momentan angespannten Verhältnis wird auf Christen in der Türkei starker Druck ausgeübt. Gesellschaftliche Probleme werden den Christen und christlichen Missionaren angelastet. Diese Art der Verleumdung von Christen als Verräter ermutigt manche türkischen Bürger, es als ihre eigene Aufgabe anzusehen, gegen türkische Christen und Gemeinden vorzugehen. So sind in der letzten Zeit unzählige Drohungen und Angriffe auf Christen und Ausschreitungen gegen christliche Kirchen zu verzeichnen bis hin zu den Morden in Malatya.