Was können kleine Kirchen in der Türkei tun?
(Institut für Islamfragen, mk, 24.01.2007) Wie der türkische Pastor der „Samsun Agape Kirche“, Orhan Picaklar, mitteilte, hat seine Kirche als freikirchlich-evangelische Gemeinde bereits im Jahr 2004 einen Antrag bei der Stadtverwaltung Samsun (Schwarzmeerküste der Türkei) gestellt, um im Stadtbebauungsplan das 1.000 Quadratmeter große Grundstück der Kirche als einen Ort der religiösen Anbetung zu deklarieren. Auf diesem Grundstück stehen die Gemeinderäumlichkeiten. Doch im Jahr 2004 änderte sich die Gesetzgebung, wonach ein „Ort der religiösen Anbetung“ mindestens 2.500 Quadratmeter groß sein muss, so dass das Anliegen abgelehnt wurde.
Laut einer Nachricht der Tageszeitung „Hürriyet“ entschied jetzt die Güngören-Stadtteilverwaltung über ein Grundstück mit 1.500 Quadratmetern, das ohne Probleme zu einer Moschee und der Bebauungsplan in einen „Ort der religiösen Anbetung“ umgewandelt wurde. 6.500 Quadratmeter anliegend an besagtem Grundstück wurden zu einem Park und Parkplatz umgewandelt. Ursprünglich waren die 8.000 Quadratmeter für den Bau eines islamischen Mädchengymnasiums (Imam Hatip Kiz Lisesi) vorgesehen, was aber nicht umgesetzt wurde. Online-Leserzuschriften beklagten sich darüber, dass bereits zur Genüge Moscheen zur Verfügung stünden und der Platz lieber ganz für einen Park verwendet werden sollte. Statt die islamische Religion für politische Zwecke zu missbrauchen und Mädchen mit islamischen Gymnasien zu beeinflussen, sollten die religiösen Stadtverwalter lieber Gott fürchten und Gerechtigkeit üben, so die Kommentare.
Quelle: www.hurriyet.com.tr/gundem/5778145.asp
Kommentar: Auch wenn man als stark islamisch motivierte Stadtverwaltung einer neuen Kirche, die hauptsächlich aus Konvertiten aus dem Islam besteht, nicht wohl gesonnen gegenübersteht, so ist doch in jedem Fall Gerechtigkeit zu üben. Das ist hier offensichtlich nicht der Fall und eine schnelle Änderung wäre wünschenswert. Damit eine kleine, in der Entstehung begriffene Kirche entstehen kann, braucht sie gemäß dieses Bebauungsgesetzes offensichtlich einen Sponsor aus Übersee, um ein Grundstück zu kaufen, das groß genug ist. Falls dies geschieht, wird es aber vermutlich heißen, der „christliche“ Westen kaufe die Türkei auf und Kirchen würden von Westen finanziert.