Fatwa zu der Frage, ob man Behörden im Notfall belügen darf

Institut für Islamfragen

Eine Scheintrennung ist von der Ehefrau erlaubt, wenn in einem nicht-islamischen Land dadurch das Verbot der Polygamie umgangen werden kann

Von dem ägyptischen Theologen Jamal al-Banna, dem Bruder des Gründers der ägyptischen Muslimbruderschaft Hassan al-Banna

(Institut für Islamfragen, dh, 26.09.2008)

Der einflussreichte ägyptische Theologe und Intellektuelle Jamal al-Banna hat sich nach Bericht von „alarabiya.net“ Ende August 2008 zu der Frage geäußert, ob ein Muslim, der in einem westlichen Land lebt und mit zwei Frauen verheiratet ist, sich von einer dieser Frauen zum Schein trennen darf, so dass er offiziell nur eine Ehefrau hat und damit nicht gegen das dortige Gesetz verstößt. Auf diese Weise, so al-Banna, kann der Ehemann sein Eheleben mit der pro forma geschiedenen Ehefrau weiterführen, weil diese offiziell dann nur noch eine Geliebte sei.

Al-Banna empfahl muslimischen Ehemännern, die mit mehr als zwei Ehefrauen verheiratet sind, sich an die Gesetze der nicht-islamischen Länder zu halten. Da diese Gesetze die Polygamie verbieten, kann ein Muslim dort offiziell nur eine Frau als seine Ehefrau benennen, während die andere als Geliebte gelten muss. Auf diese Weise kann er seine zwei Ehefrauen behalten, ohne gegen das Gesetz zu verstoßen.

Al-Banna unterstrich, dass ein solches Verhalten nicht gegen die Lehren des Islam verstößt, denn:

„Ursprünglich wurde der Heiratsvertrag nur in mündlicher Form und nicht in schriftlicher Form geschlossen.“

Quelle: www.alarabiya.net/articles/2008/08/24/55382.html

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