Syrischer Geschichtsforscher und Intellektueller möchte auswandern, um sein Leben zu retten

Institut für Islamfragen

Ein Aufruf zur Tötung des „Abgefallenen“ soll Auslöser gewesen sein

(Institut für Islamfragen, dh, 04.02.2008) Die syrische konfessionslose Zeitung syriatruth.org veröffentlichte am 16.01.2008 einen Bericht über den syrischen Geschichts- und Religionsforscher Nabeel Fayad. Darin heißt es, dass es für Nabeel Fayad nichts Neues sei, beständig Drohbriefe wegen seines Buches „Die Mutter der Gläubigen frisst ihre Kinder“ zu erhalten. Mit dem Titel „Mutter der Gläubigen“ ist die Ehefrau Muhammads, Aischa, gemeint, in deren Kriegszug gegen den vierten Nachfolger Muhammads, Ali bin Abi Talib, rund 10.000–30.000 Muslime ums Leben kamen. Als Aischa einmal gefragt wurde: „Wer von den Verstorbenen wird ins Paradies eingehen, diejenigen die auf deiner Seite gekämpft haben oder diejenigen, die gegen dich auf der Seite Alis gekämpft haben?“, habe sie geantwortet: „Beide Gruppen werden ins Paradies eingehen“.

Fayad selbst hat erklärt, er habe in seinem Buch nichts aus eigener Auslegung oder Vorstellung geschrieben. Der gesamte Inhalt seines Buches sei aus den anerkannten Quellen des sunnitischen und schiitischen Islam zitiert. Der Titel seines o. g. Buches sei ein Vers, der in einem Gedicht eines schiitischen Dichters vorkomme.

Der Grund für Fayads Entschluss, nun Syrien verlassen zu wollen, seien die akuten und zunehmenden Drohungen, die gegen ihn geäußert werden. Zwei syrische Dozenten sollen z. B. in einer staatlich anerkannten Zeitung einen Artikel gegen Fayad geschrieben und das syrische Volk gegen ihn aufgehetzt haben, indem sie dazu aufforderten, „auf Fayad zu pinkeln“. Einige Drohbriefe, die N. Fayad erhalten habe, beschreiben die Orte, an denen er sich regelmäßig aufhält [um ihm auf diese Weise klar zu machen, dass er beobachtet wird]. Die gefährlichste Drohung, die bisher gegen den syrischen Forscher geäußert wurde, soll von einer al-Qa’ida-Fraktion im Internet veröffentlicht worden sein. Dort soll Nabeel Fayad eingehend beschrieben sein: Er „ist ein Muslim, der aus einer sunnitischen Familie stammt, jedoch vom Islam abgefallen ist und gegen den Islam schreibt.“ Anhand dieser Beschuldigung habe die al-Qa’ida-Webseite ihren Lesern versichert, die Tötung Fayads sei eine vom Islam vorgeschriebene Pflicht. Die Menschen in Syrien müssten diesen „Abgefallenen“ schnellstens töten.

Nach diesem letzten Aufruf zu seiner Ermordung habe Nabeel Fayad seine Entscheidung gefällt, seine Heimat Syrien zu verlassen und in ein Land auswandern, das ihm schützen könne, da er in Syrien über keinen (staatlichen) Schutz verfüge.

Quelle: syriatruth.org/Al-hakikah/index.php?option=com_content&task=view&id=2499

Kommentar: Obwohl in Syrien Politiker über intensiven staatlichen Schutz verfügen, ist es bis jetzt nicht möglich gewesen, einen ähnlichen Schutz für N. Fayad durchzusetzen. Er ist im Gegenteil in den letzten Jahren mehrmals von der syrischen Staatssicherheit wegen seines o. g. Buches und anderer Schriften verhaftet worden.