Die Türkische Evangelische Allianz stellt für 2007 eine Verschlechterung der Situation fest
(Institut für Islamfragen, mk, 13.03.2008) Die türkische evangelische Allianz listet in ihrem Jahresbericht 2007 alle bekannten Angriffe auf Kirchen und Christen in der Türkei auf und stellt eine Zunahme der Angriffe fest. Ein Hauptgrund dafür wird in der duldenden bis hin zu einer mutmaßliche Täter unterstützenden Haltung der Ordnungskräfte gesehen. Dem Bericht zu Folge sind nach den Morden an drei Christen in Malatya am 18.04.2007 Kirchen und Christen in der Türkei häufigen Angriffen ausgesetzt. Kirchen werden mit Steinen und Molotow-Cocktails beworfen, Geistliche und deren Kinder stehen in Gefahr, entführt zu werden. Täter würden nicht festgenommen oder sofort wieder freigelassen. Die Allianz wirft der Regierung und den staatlichen Organen eine Begünstigung der Christenverfolgung vor und ruft sie zum entschiedenen Eingreifen auf.
Beispiele für die genannten Vorwürfe sind folgende Vorkommnisse in Antalya und Samsun: In Antalya wurde die Incil-Kirche achtmal von einer Person angegriffen. Fünfmal sei der Vorgang der Polizei gemeldet, dreimal sei das Gericht bemüht worden. Jedesmal sei der Täter sofort wieder freigelassen worden. Am 30.12.2007 wurde ein junger Mann gefasst, der gegen den Leiter der Gemeinde, Ramazan Arkan, einen Anschlag geplant hatte.
In Samsun am Schwarzen Meer wurde am 7.11.2007 ein Foto, die Adresse, die Telefonnummer und andere persönliche Daten des Leiters der christlichen „Agape-Gemeinde“, Orhan Picaklar, bei „Youtube“ veröffentlicht, zusammen mit einem Aufruf, dass diese Person „aufgeräumt“ werden müsse. Personenschutz für Picaklar wurde von der örtlichen Polizei abgelehnt. Zwei Wochen später, am 25.11. 2007 wurde versucht, Picaklar zu entführen. Die Täter wurden zwar gefasst, aber ihre Tat verharmlost. Einen Monat später, am 25.12. 2007 wurde Picaklar in einer örtlichen Zeitung vorgeworfen, dass er Muhammad entehrt habe, die Kirchengemeinde wurde in diesem Zusammenhang negativ erwähnt. Ab dem 29.12.2007 erhielt Picaklar zahllose Morddrohungen. Am 07.01.2008 wurde eine Person festgenommen, die Morddrohungen ausgesprochen hatte, aber wieder freigelassen. 2–3 Tage später sprach dieselbe Person wieder Morddrohungen gegen Picaklar aus. Am 28.01.2008 wurde die Kirche zum wiederholten Male mit Steinen beworfen und beschädigt. Am 11.05.2007 versuchten einige Jugendliche, den damals elfjährigen Sohn Picaklars zu entführen. Trotz polizeilicher Anzeige geschah nichts. Als Picaklar am 06.06.2007 um eine Genehmigung für ein christliches Konzert bei der Stadtverwaltung ersuchte, wurde sie ihm mit dem Hinweis verweigert, das sei christliche Mission. Daraufhin habe Picaklar sich beim Innenministerium beschwert, da das gegen das Gleichbehandlungsgebot verstoße. Es kam keine Antwort.
Quelle:
- www.evrensel.net/arsiv.php
- www.medyakronik.com/haber/196/