Türkisches Schulministerium möchte Christen einladen, die ihren Glauben präsentieren
(Institut für Islamfragen, mk, 11.10.2008) Die stark rechtsorientierte türkische Tageszeitung „Milli Gazete“ warnt vor einem Vorhaben des Schulministeriums für dieses Schuljahr: christliche und jüdische Geistliche sollen in die islamischen Privatschulen „Imam Hatip Liserleri“ eingeladen werden, damit sie bei diesen Besuchen aus ersten Hand Informationen über ihren Glauben an die Schüler weitergeben können. Es gehe um den Dialog zwischen den Religionen. In den Schulen sollten in den Lektionen „Vergleichende Religionsgeschichte“ Glaubensangehörige von Christen und Juden selbst ihren Glauben vorstellen dürfen.
Damit würde jedoch, so die Zeitung, das Schulministerium offiziell Missionsarbeit an den unwissenden und noch nicht unterscheidungsfähigen Kindern erlauben und fördern. Dabei wisse man noch gar nicht, wo das hinführe, gibt „Milli Gazete“ zu bedenken. Das Ministerium verteidigte sich laut Zeitungsbericht damit, dass durch die Eigendarstellungen der Religionsgemeinschaften Vorurteile voreinander abgebaut würden. „Milli Gazete“ kann dagegen nichts anderes als eine Christianisierung und Judaisierung der muslimischen Bevölkerung erkennen.
Quelle: www.milligazete.com.tr/index.php?action=show&type=news&id=79351
Kommentar: Diese Initiative des türkischen Religionspräsidiums kann als positiver Schritt erkannt werden, die zunehmend negative Sicht von Christen und Juden im Land abzubauen, indem deren Vertreter selbst öffentlich zu Wort kommen dürfen.