Gleichzeitig Überarbeitung von saudischen Lehrbüchern angemahnt
(Institut für Islamfragen, dh, 27.05.2008) Eine amerikanische Kongressabgeordnete hat laut Meldung von www.alarabiya.net Ende letzten Monats dem amerikanischen Kongress eine 140seitige Studie mit dem Titel „Ein Aufruf zum Erwachen“ vorgelegt. Es geht darin u. a. um die aus US-amerikanischer Sicht zweifelhafte inhaltliche Qualität saudi-arabischer Lehrbücher. Die Kongressabgeordnete beantragte, die Aufnahme von saudischen Studenten in die USA so lange zu stoppen, bis die saudischen Lehrbücher inhaltlich bearbeitet worden seien. Der Antrag auf Änderung umfaßte 10 Punkte, einer davon der Antrag auf Einreisestopp für saudische muslimische Religionsgelehrte in die USA.
Der Antrag und die Studie der Kongressabgeordneten rief unter muslimischen Aktivisten in den USA Aufruhr hervor. Eine Organisation für islamisch-amerikanische Beziehungen betonte, dass „diejenigen im amerikanischen Kongress, die vernünftig sind, der Studie bzw. dem Antrag keine Beachtung schenken“.
Man betrachte die Antragstellerin als „eine extremistische Christin“ … „Derartige Christen lieben Israel mehr als die Juden Israel lieben“.
Die Kongressabgeordnete wird als Gründerin einer Anti-Terrorismus Lobbygruppe innerhalb des amerikanischen Kongresses benannt, der 120 Kongressmitglieder aus dem demokratischen wie republikanischen Spektrum angehören.
Quelle: www.alarabiya.net/articles/2008/05/14/49842.html
Kommentar: Selbst muslimische Geistliche und einige saudische Intellektuelle haben in den letzten Jahren mehrfach eine inhaltliche Bearbeitung saudischer Schulbücher beantragt, denn in den staatlichen Schulen wird nur der Wahhabismus [die saudische Variante des Islam] als einzig wahrer Islam gelehrt. Infolge dessen fühlten sich Anhänger anderer muslimischer Glaubensrichtungen als Ungläubige gebrandmarkt.
Saudi-Arabien ist eines der muslimischen Länder, die die Propaganda des sunnitischen Islam weltweit am stärksten vorantreiben. So existiert in Mekka z. B. eine der größten Druckereien weltweit, die jährlich viele Millionen Bücher wie den Koran und muslimische Werbeschriften herstellt. Diese werden in vielen Ländern kostenlos verteilt.
Der Antrag der Kongressabgeordneten hat nichts mit dem Thema Israel zu tun. Trotzdem wird dieses Thema aufgerufen, denn es wird in muslimischen Ländern oft für die Argumentation zur Erreichung politischer Ziele benutzt. Jemanden als „Freund Israels“ zu bezeichnen, macht ihn in der Regel zum Volksfeind. Daher beschuldigten sich so immer wieder arabische Machthaber gegenseitig.