Hamid Molla Djafari. Gott hat die schönsten Namen … Islamische Gottesnamen, ihre Bedeutung, Verwendung und Probleme ihrer Übersetzung. Peter Lang: Frankfurt 2001, 357 S., 45.50 €.
Schon der Koran erwähnt die „schönsten Namen Gottes“ und empfiehlt den Gläubigen:
„Ruft ihn damit an“ (Sure 7,180).
Unter diesen „schönsten Namen“ werden in der islamischen Theologie Namen und Attribute Gottes verstanden, die beim Gebet, bei der meditativ-mystischen Versenkung oder auch beim Rosenkranzgebet Verwendung finden. Die Gottesnamen sind im Islam insofern von großer Bedeutung, als Gott sich nach islamischer Auffassung nicht selbst offenbart hat, sondern nur ein Buch gesandt hat, den Koran, in dem sein Handeln beschrieben und seine Eigenschaften aufgeführt werden. Im Volksislam glaubt man, daß Gott 99 Namen habe, den Gläubigen der 100. Name Gottes jedoch verborgen sei. Der Koran enthält weitaus mehr Gottesnamen als nur 99; islamische Theologen haben voneinander abweichende Listen erstellt. Aus diesem Grund kann Molla-Djafari rund 200 islamische Gottesnamen aufzählen, sprachlich analysieren, ihre Verwendung beschreiben und ihre Bedeutung interpretieren. Er versteht seine Arbeit als Korrektur bisheriger falscher Übersetzungen und empfiehlt sie insbesondere der Mystik zum Gebrauch, in deren schiitischem Zweig er selbst beheimatet ist. Gelegentlich gerät seine ansonsten wissenschaftliche Studie ins apologetische Fahrwasser, wenn der Autor behauptet:
„Im christlich religiösen Bereich muß der gläubige Christ seine Vernunft, sein Bedürfnis nach Wahrheit und viele andere kontrollierende Kriterien beim Eintritt in die Kirche vor der Tür stehenlassen“ (77)
– was selbstverständlich ebenso pauschal wie falsch geurteilt ist (ähnlich apologetisch grenzt er sich gegen die Sunniten ab; S. 99). Das Buch ist eine lesenswerte Zusammenstellung der islamischen Gottesnamen, unter denen Bezeichnungen wie „der Gnädige“, „der Barmherzige“, „ der Vergeber“ oder „der Verzeiher“ neben Namen wie „der Erniedriger, der Herabsetzer“, „der Erschwerer“, „der Peiniger, Folterer, Quäler“ und der „Aller-Trickreichste“ zu finden sind .