Salafisten wollen die aus ihrer Sicht katastrophale politische Arbeit der Muslimbrüder nicht länger verteidigen
(Institut für Islamfragen, dk, 09.04.2013) Ahmad Ban, der Leiter der Forschungsabteilung für Politische und Soziale Bewegungen am Nil-Zentrum in Kairo, stellte am 19. März 2013 in einem Artikel in der unabhängigen, linksorientierten Tageszeitung As Safir (Libanon) die Frage: Waren eigentlich die Salafisten und Muslimbrüder in Ägypten Alliierte oder Partner? Die Beziehung sei brüchig geworden zwischen denen, die doch einstmals gemeinsam angetreten seien, um das Projekt Islam gemeinsam umzusetzen. Sie hätten sich früher gemeinsam als die Hüter der Scharia gesehen. Ja, sie hätten gemeinsam die Verfassung für einen islamischen Staat erarbeiten wollen und den ägyptischen Staat in Richtung eines nebulösen Projektes unter dem Mantel der Scharia gedrängt. Trotz aller engen Kontrolle der Muslimbrüder sei aber jetzt die Beziehung sehr brüchig geworden. Ban glaubt, dass die Partnerschaft allein durch die besonderen Umstände der Interimsphase erzwungen worden sei. Beide Gruppierungen, Muslimbrüder wie Salafisten, hätten nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, um den jeweils anderen Partner beiseite zu schieben. Nun aber hätten die Salafisten wohl erkannt, dass es nicht länger opportun sei, die aus ihrer Sicht katastrophale politische Arbeit der Muslimbruderschaft zu verteidigen, da dies den Staat dem Risiko der Selbstzerstörung aussetzen würde.
Quelle: Artikel von Ahmad Ban am 19.3.2013 in der libanesischen Tageszeitung As-Safir (www.assafir.com), zitiert nach MideastWire.com am 20. März 2013: „The Salafists and the Brothers: which flipped against which?”