Bedingung: Beim Scheitern der einen Ehe muss auch die andere Ehe geschieden werden
(Institut für Islamfragen, dh, 01.04.2013) Die arabische Zeitung „alhayat.com“ veröffentlichte im Oktober letzten Jahres einen Bericht über „Tauschhochzeiten“ im Jemen. Man versteht darunter eine im Jemen verbreitete Eheform, nach der zwei Männer die Schwestern des jeweils anderen heiraten. Die Bedingung lautet:
„Du verheiratest mir deine Schwester und ich verheirate dir meine Schwester. Falls die Ehe eines von uns misslingt, muss die Ehe des anderen ebenfalls geschieden werden.“
Die konservative jemenitische Stammesgesellschaft befürwortet diese Eheform, da sie die familiären Verbindungen stärkt und das Erbe der Familie innerhalb der Familie oder eines Stammes bewahrt.
Als Beispiele werden die Ehen von Ali und Nasser angeführt. Jeder von ihnen hat die Schwester des anderen geheiratet. Einige Jahre später brachen Streitigkeiten in der Familie des ersten aus, was zu seiner Scheidung führte. Seine Schwester wollte allerdings ihre Ehe nicht beenden und ihre Kinder und ihren Ehemann behalten [bei einer Scheidung gehören die Kinder immer der Familie des Mannes]. Aufgrund ihrer Weigerung, in die Scheidung einzuwilligen, stürmten ihre Brüder und Cousins ihr Haus, um sie mit Gewalt mitzunehmen und ihren Mann [aufgrund der damit verbundenen Schande] auf diese Weise zur Scheidung zu zwingen. Schließlich entwickelte sich der Streit zu einer Schießerei, der mit dem Tod eines der Brüder von Nasser endete. Dies hat die Familie dazu bewegt, sich an der anderen rächen zu wollen. Bis heute ist der Konflikt nicht geklärt.
Die Sozialarbeiterin Amani Maissiri sieht die Gründe für die Praktizierung dieser Eheform in der hohen Morgengabe bei Eheschließungen im Jemen liegen. Dazu sollen die zunehmende Armut und hohen Kosten einer Heirat im Jemen einige Familien dazu bewegen, diese Eheform zu wählen, um [die hohen] Kosten für eine Heirat zu sparen.
Quelle: alhayat.com/Details/445478