Postmoderne prägt Begriffe inhaltlich um

Institut für Islamfragen

Unterscheiden, beurteilen – oder diskriminieren?

(Institut für Islamfragen, dk, 30.12.2015) Peter Ahern, ein britischer Journalist in Australien mit einem Fokus auf Religion, Politik und gesellschaftlichen Themen beschrieb am 2. Dezember 2015 in einem Beitrag der Assyrian International News Agency eine Besonderheiten westlicher Sprachen, die eng mit soziologischen, kulturellen und philosophischen Entwicklungen einhergehe. Begriffe würden aufgrund solcher Entwicklungen ihre Bedeutung oft radikal ändern; manchmal gehe das sehr schnell, manchmal brauche es Jahrhunderte.

Ein offensichtliches Beispiel sei das englische Wort „gay“ (fröhlich, lustig; homosexuell). Ein anderes Wort sei das englische Wort „nice“ („nett, hübsch, schön“), das vom lateinischen „nescius“ („unwissend, ignorant“) abgeleitet sei. Ein weiteres Beispiel sei das englische Wort „to discriminate“ („diskriminieren“), das ursprünglich einfach „to differentiate“ bedeutet habe („differenzieren, unterscheiden“) und eigentlich meinte, gut von schlecht zu unterscheiden und falsch von richtig, mit dem Ziel, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Allerdings habe das Wort im Zuge der postmodernen Prägung westlicher Gesellschaften eine negative Bedeutung angenommen, da diese sich schwer täten, irgendetwas als gut oder schlecht zu beurteilen, sondern alles lediglich als unterschiedlich einstuften.

Aus dieser Sicht sei es falsch, zwischen Religionen, Kulturen, sexuellen Orientierung usw. wertend zu unterscheiden. Diese Abneigung, kritisch zwischen „gut“ und „schlecht“ zu unterscheiden, bringe der westlichen Welt einen klaren Nachteil, um mit den heutigen Herausforderungen fertig zu werden, so der Bericht, z.B. wenn es um die Flüchtlingskrise gehe. In einer Situation, in der Hunderttausende Flüchtlinge aus Syrien, Irak, Pakistan, Afghanistan, Marokko, Äthiopien und anderen Ländern nach Europa strömen, fände der Westen es unmöglich, aufgrund von religiösen oder kulturellen Kriterien eine Auswahl zu treffen. Das sei Diskriminierung, und Diskriminierung sei falsch.

Quelle: Bericht der Assyrian International News Agency vom 2.12.2015 (www.aina.org) : „Refugees: It’s Time to Be Discriminating“