Kritik aus der School of Oriental and African Studies (SOAS) am IS

Institut für Islamfragen

IS stellt die theologische Tradition des Islam auf den Kopf

(Institut für Islamfragen, dk, 15.03.2016) Dr Harith Bin Ramli, Dozent an der School of Oriental and African Studies in London, wirft dem Islamischen Staat (IS) in einem Artikel des Mercatornet vor, dass er die islamisch-theologische Tradition umkehre und auf den Kopf stelle. Dies tue er dadurch, dass er vom Islam abweiche und die wissenschaftliche Interpretation und den geschichtlich gewachsenen Pluralismus im Islam ablehne, um seine politischen Ziele zu erreichen. Anstatt den Islamischen Staat als unislamisch zu bezeichnen, sei es aber besser, wenn die weltweite muslimische Gemeinschaft ihre Verpflichtung zu einer Kultur von Toleranz und Pluralismus bestätigen und stärken würde. Es könne gut sein, dass viele Muslime die Ansicht des IS teilten, dass es nämlich bereits zahlreiche Zeichen gäbe, dass die Endzeit näher rücke. Allerdings würde der IS von der muslimischen Theologie zur Apokalypse in zwei Punkten abweichen. Zum einen würde die Literatur des IS jede Erwähnung des erwarteten Mahdi (des Rechtgeleiteten) und die Wiederkunft Jesu, des Sohnes der Maria, auslassen, obwohl von ihm doch prophezeit würde, dass er den Anti-Christen (den Dajjal) besiegen würde. Zum anderen würde sich der IS anmaßen, in der Entwicklung dieser Ereignisse eine zentrale Rolle zu spielen, obwohl der durchschnittliche muslimische Gläubige eingestehen würde, nur eine begrenzte Fähigkeit zu haben, die Bedeutung dieser Endzeitprophetien voll zu verstehen.

Quelle: Artikel von Harith Bin Ramli, Mercatornet 17.2.2016 (www.mercatornet.com/above/view/isis-turns-muslim-theological-tradition-on-its-head/17628): „ISIS turns Muslim theological tradition on its head“