Große Diskussion um Aussage Erdogans über die Rolle des Islam in der Türkei
(Institut für Islamfragen, mk, 17.12.2005) Nachdem der türkische Ministerpräsident Erdogan die Aussage gemacht hatte: „Die Religion ist der Zement, der ein Volk zusammen hält“, wurde er von verschiedenen politischen Parteien angegriffen. Auf die Frage der Journalisten, ob nun seine Aussage so zu verstehen sei, dass der Hauptfaktor, der die Türkei zusammenhält, ihre (islamische) Religion sei, erläuterte er:
„In der Türkei gibt es um die 30 verschiedene ethnische Volksgruppen … In einem Land wie der Türkei, in dem 99% Muslime sind, ist die Religion der Zement (der alles zusammen hält).“
Um die öffentliche Kritik zu besänftigen, fügte Erdogan aber hinzu, dass das übergeordnete türkische Selbstverständnis die türkische Staatsbürgerschaft selbst sei.
Quelle: www.hurriyet.com.tr und Radikal-Zeitung
Kommentar: Mit seiner Aussage stellt Erdogan alle Christen – darunter auch die alten orthodoxen Gemeinschaften, die um 1900 noch um die 20% der Bevölkerung ausmachten – außerhalb der Volksgemeinschaft. Er arbeitet damit der zunehmenden Rechtsradikalisierung und Christenfeindlichkeit in der Türkei zu.