Saudischer Gelehrter zum Versuch, Menschen durch Almosen für den Islam zu gewinnen

Institut für Islamfragen

Rechtsgutachter: www.Islamqa.info ist ein islamisches Zentrum zur Verkündigung des Islams in Saudi-Arabien unter der Leitung des muslimischen Gelehrten, Autors und Predigers Muhammad Salih al-Munajjid (geb. 1960).

Datum des Rechtsgutachtens: 28.08.2000
Nummer des Rechtsgutachtens: 5331

(Institut für Islamfragen, dh, 25.02.2018)

Frage:

„Warum befürwortet der Islam, Menschen mit Hilfe von Geldmitteln für sich zu gewinnen? Warum braucht sie der Islam, wenn sie im Herzen nicht vom Islam überzeugt sind?“

Antwort:

„… Die islamischen Gelehrten sind sich nicht darüber einig, welche Gruppe von Menschen gemeint ist [in Sure 9,60: „Die Almosen sind nur für die Armen und Bedürftigen (bestimmt), (ferner für) diejenigen, die damit zu tun haben, (für) diejenigen, die (für die Sache des Islam) gewonnen werden sollen (w. diejenigen, deren Herz vertraut gemacht wird) …“ (Übersetzung von Rudi Paret)].

Einige [der islamischen Gelehrten] glauben, dass hier Menschen gemeint sind, die zur Entstehungszeit des Islam scheinbar Muslime waren. Ihnen wurde ein Teil der Almosen gegeben, um sie für den Islam zu gewinnen. Denn diese Menschen waren schwach im Glauben.

Einige sind der Meinung, dass damit Ungläubige gemeint sind, die durch Geld [als Geschenke] für den Islam gewonnen werden.

Einige glauben, dass hier die polytheistischen Führer von Stämmen gemeint sind, die Anhänger haben. Ihnen wird Geld gegeben, damit ihre Anhänger für den Islam gewonnen werden [da sich in der Kollektivgesellschaft der Stämme die einzelnen Mitglieder des Stamms nach den Entscheidungen der Oberhäupter richten].“

Quelle: http://fatwa.islamweb.net/fatwa/index.php?page=showfatwa&Option=FatwaId&Id=5331

Kommentar (cp): Im Blick auf die hier diskutierte Bedeutung von Sure 9,60 ist zu beachten, dass gerade die von Saudi-Arabien dominierte Muslim World League mit Hilfe der Almosen finanzstarker Sponsoren versucht, einen wahhabitisch-salafistischen Islam weltweit – u.a. in Ostafrika, Südostasien und Europa – zu verbreiten. Dabei können die verschiedenen Projekte im Rahmen islamischer Daʿwa (Einladung zum Islam) auch manipulative Züge annehmen, wenn vor allem in ärmeren Regionen oder Katastrophengebieten medizinische Hilfeleistungen oder der Zugang zu Wasser von einer Konversion der Betroffenen oder im Falle andersgeprägter Muslime ein Schulplatz vom Besuch einer bestimmten Koranschule oder ein Stipendium von der Einhaltung einer salafistischen oder wahhabitischen Kleiderordnung abhängig gemacht wird.

Bitte beachten Sie, dass die (auszugsweise) Übersetzung derartiger Rechtsgutachten der Darstellung und kritischen Auseinandersetzung mit Verlautbarungen von islamischen Meinungsführern und einflussreichen rechtswissenschaftlichen Gremien dienen und keineswegs die Meinung der Internetseitenbetreiber wiedergibt.