Fatwa zur Zerstörung von Bildern und Statuen von Götzen

Institut für Islamfragen

Rechtsgutachter: „Islamweb“, eine Organisation des katarischen Religionsministeriums, die sich vor allem auf Rechtsgutachten [arab. Fatawa] und die Verbreitung des Islam [arab. Da’wa] spezialisiert hat. Sie zählt zu den größten Online-Zentren dieser Art mit sehr großer Reichweite.

Datum des Rechtsgutachtens: 19.03.2001
Nummer des Rechtsgutachtens: 7458

(Institut für Islamfragen, dh, 31.7.2017)

Frage:

„Wie beurteilt das islamische Gesetz (arab. Schari’a) die Zerstörung von Götzen und Statuen durch die Taliban-Regierung [in Afghanistan]?“

Antwort:

„Die [aus dem Islam ableitbaren] Beweise verdeutlichen die Notwendigkeit, Götzen und Statuen zu zerstören, wenn dies den Muslimen möglich ist. Dabei macht es keinen Unterschied, ob die Statuen und Götzen noch angebetet werden oder nicht.

… In Sahih Muslim [eine Überlieferungssammlung, die für sunnitische Muslime zusammen mit Sahih al-Bukhari als zweitwichtigste Quelle nach dem Koran gilt] wird von Abu al-Habbadj al-Assadi überliefert: Ali bin Abi Talib sagte zu mir: ‚Soll ich dir denselben Auftrag geben, den Allahs Prophet [Muhammad], Allahs Segen und Heil seien auf ihm, mir gegeben hat? Du musst jede Statue vernichten. Du musst jedes Grab, das sich über die Erde erhebt, dem Erdboden gleich machen.‘

… at-Tirmidhi und Abu Da’ud überlieferten von Abi Huraira: ‚Allahs Prophet [Muhammad], Allahs Segen und Heil seien auf ihm, sagte: [der Engel] Djibril kam zu mir und sagte zu mir: Gestern wollte ich zu dir kommen. Aber was mich daran hinderte, in dein Haus zu kommen, waren [die folgenden Dinge ]:
Im Hauseingang befand sich eine Statue, die wie ein Mann aussah.
Im Haus befand sich ein Tuch, mit dem Statuen abgedeckt wurden.
Im Haus befand sich ein Hund.
Nun, befiehl:
Der Kopf der Statue muss abgehauen werden, damit sie wie ein Baum aussieht
Aus dem Tuch sollen zwei Kissen gemacht werden.
Der Hund muss aus dem Haus heraus!
Dies alles tat der Prophet Allahs.‘

Diese Überlieferung widerlegt die Meinung derjenigen, die behaupten, dass eine Statue nur vernichtet werden muss, wenn sie angebetet wird, oder wenn zu befürchten ist, dass sie angebetet werden könnte. Denn es ist definitiv auszuschließen, dass so etwas [die Götzenanbetung] im Haus des Propheten Allahs geschehen könnte.

Hinzu kommt das Verbot der nachahmenden Herstellung von allem, was eine Seele hat. Z.B. sagt Allahs Prophet [Muhammad], Allahs Segen und Heil seien auf ihm: ‚Diejenigen, die am meisten am Jüngsten Tag gequält werden, sind diejenigen, die [das, was eine Seele hat] nachahmend herstellen.‘

Einige behaupten, die Weggefährten [Muhammads] hätten Statuen in den Ländern, die sie eingenommen hatten, stehen gelassen. Diese Behauptungen sind jedoch Einbildungen und Vermutungen, die kein vernünftiger Mensch glaubt. Als Beispiel werden hier die Götzen der Pharaonen und Phönizier erwähnt. Die Gründe, warum die Weggefährten [Muhammads] diese Götzen stehen gelassen haben sind folgende:

Diese Götzen können sich in abgelegenen Orten befunden haben, die die Weggefährten [Muhammads] nicht erreichen konnten. Dass die Weggefährten z. B. Ägypten eingenommen haben, bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie in alle Gegenden in Ägypten vorgestoßen waren.

Die Götzen können unsichtbar gewesen sein, d.h., sich  in den Häusern der Pharaonen oder in anderen Gebäuden befunden haben.

Viele dieser Götzen, die man heutzutage sieht, waren damals noch nicht entdeckt worden und lagen unter der Erde.

… Der Kalif al-Ma’mun wollte die Pyramiden vernichten. Er setzte Arbeiter für diesen Zweck ein, aber er konnte sein Vorhaben nicht ausführen [die Aufgabe war für ihn zu schwer].“

Quelle: http://fatwa.islamweb.net/fatwa/index.php?page=showfatwa&Option=FatwaId&Id=7458

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