5 Jahre Gefängnis für Islamkritiker, der Wissenschaftlichkeit des Korans anzweifelte

(Institut für Islamfragen, dk, 30.07.2018) Die indonesische Tageszeitung „The Jakarta Post“ veröffentlichte am 11. Juli 2018 einen Artikel über das Doppelleben indonesischer Atheisten, weil sie eine Gefängnisstrafe oder sogar noch Schlimmeres befürchten müssten – äußerlich fromme Muslime, innerlich ungläubig. Das sei oft die einzige Wahl für Atheisten in dem größten islamisch geprägten Land der Welt.

Indonesien sei zwar offiziell ein religionspluralistisches Land, in dem sechs Religionen anerkannt seien. Trotzdem könne Kritik am Islam jemanden in Indonesien ins Gefängnis bringen. In diesem Jahr sei ein Student angeklagt worden, weil er auf Facebook Allah mit griechischen Göttern verglichen und geschrieben habe, dass der Koran nicht wissenschaftlicher sei als der Herr der Ringe. Ihm würden nun fünf Jahre Gefängnis drohen.

Indonesische Offizielle betonen allerdings, dass Atheismus an sich nicht strafbar sei, solange man ihn nicht öffentlich mache. Generell müsse man aber sagen, dass 20 Jahre nach dem Fall von Präsident Suharto ein stark konservativer Islam in der indonesischen Öffentlichkeit vordringe, und zwar im Gleichschritt mit dem Aufstieg von Fundamentalisten und Radikalen, sowie zunehmender religiös motivierter Gewalt.

Übrigens, so die Jakarta Post, sei Indonesien nicht das einzige Land mit einer muslimischen Mehrheit, in dem Ungläubigen Gefahr drohe. Säkulare oder atheistische Blogger seien in Bangladesch umgebracht worden, in Malaysia von Regierungsbeamten bedroht und in Ägypten ins Gefängnis geworfen worden. Indonesien würde häufig wegen seines moderaten und inklusiven Islam gelobt, aber dies sei nicht mehr die Realität, würden Atheisten behaupten, die lieber inkognito bleiben wollten.

Quelle: Artikel, Jakarta Post, 11.7.2018 (http://www.thejakartapost.com/news/2018/07/11/living-a-double-life-indonesias-atheists-fear-jail-or-worse.html): „Living a double life: Indonesia’s atheists fear jail or worse“