Syrien: Christliche Minderheit der Assyrer durch türkische Offensive in ihrer Existenz bedroht

Institut für Islamfragen

Setzt die Türkei chemische Kampfstoffe ein?

(Institut für Islamfragen, dk, 09.12.2019) Am 9. Dezember 2019 berichtete die Assyrian International News Agency (AINA) über die Situation in Tel Tamar, einer Stadt im nordöstlichen Syrien mit einer recht großen christlichen Bevölkerung. Die Syrian Democratic Forces (SDF) und die lokalen Sicherheitskräfte (Asayish) würden jeden kontrollieren, der sich auf der Verbindungsstraße zwischen Tel Tamar und Qamishli der Stadt nähere.

Die Mehrheit der Menschen in Tel Tamar, die der Autor des Artikels dort antraf, seien Inlandsflüchtlinge (IDF, Internally Displaced People) aus anderen Dörfern und Städten, die von Milizen eingenommen worden seien, die von der Türkei unterstützt würden. Diese von der Türkei unterstützten Kräfte unter dem Schirm der SNA hätten die Dörfer seit über einem Monat terrorisiert, um eine von kurdischen Kämpfern freie Zone zu errichten.

Auch hätten türkische Kampfflugzeuge und Dronen die umliegenden Dörfer täglich beschossen. Die Assyrische Gemeinschaft würde durch die türkische Offensive in ihrer Existenz bedroht. Es würde unweigerlich zu starken Eingriffen in die Bevölkerungsverhältnisse kommen (demographic engineering), die zum Ende der christlichen Präsenz in der Region führen würde.

Die Zahl der Christen in der Region habe stark abgenommen. Früher hätten etwa 20.000 assyrische Christen in 22 Dörfern in der Khabour Ebene gelebt. Seit 2014 sei diese Zahl auf etwa 1.200 gesunken. Die meisten Häuser und Kirchen seien entweiht worden. Falls auch Tel Tamar dem türkischen Angriff zum Opfer falle, würden die hier lebenden Inlandsflüchtlinge (IDF) erneut fliehen und die uralte christliche Präsenz im nordöstlichen Syrien würde zu einem Ende kommen.

Noch halte die Bevölkerung aus, da sie, so einer der lokalen Führer, zusammenhalte – Assyrer, Kurden und muslimische Araber. Sie seien eine Bevölkerungsgemeinschaft. Das einzige Krankenhaus in der Stadt würde vom kurdischen Roten Halbmond betreut. Ihr Leiter, Dr. Hassan, operiere ständig. Er habe gesagt, dass er jeden behandeln würde. Und er habe auch erwähnt, dass es starke Anzeichen dafür gäbe, dass die Türkei chemische Kampfstoffe eingesetzt hätte.

Quelle: Artikel, Assyrian International News Agency (AINA; http://www.aina.org/news/20191201143301.htm): „The Last Assyrian Frontline in Syria“