Frauenrechtsorganisation dokumentiert 23 Ehrenmorde durch Familienmitglieder im Jahr 2018
(Institut für Islamfragen, dk, 03.10.2019) Spiegel Online berichtete am 4. September und am 2. Oktober 2019 über den Ehrenmord an Israa Ghrayeb aus der Ortschaft Beit Sahour bei Bethlehem im Westjordanland und die Reaktionen der palästinensischen Bevölkerung darauf.
Als die 21-jährige Israa Ghrayeb am 22. August 2019 starb, sei ihr Körper mit blauen Flecken übersät und ihre Wirbelsäule gebrochen gewesen. Laut der Anklage des Staatsanwaltes sei sie von drei Familienmitgliedern nahe Bethlehem tot geschlagen worden – offenbar, weil sie sich mit ihrem Verlobten auf Instagram vertraulich gezeigt und nicht damit bis zur Hochzeit gewartet hätte. Israa Ghrayeb habe in einem Schönheitssalon gearbeitet und als Beauty- und Modebloggerin mehr als 12.000 Follower auf Instagram gehabt.
Ihr Tod habe in den palästinensischen Gebieten Proteste ausgelöst und die Diskussion über die im Westjordanland als Ehrenmord geahndete Gewalttat befeuert. Im Netz habe sich die Nachricht von Ghrayebs Tod rasend schnell verbreitet. Unter dem Hashtags „Wir sind alle Israa“ und „Keine Ehre im Mord“ hätten Nutzer ihre Geschichte verbreitet. Tausende Menschen seien auf die Straße gegangen. Randa Siniora, die Vorsitzende der palästinensischen Hilfsorganisation Women’s Center of Legal Ais and Counseling (WCLAC) in Ramallah, gab an, dass nach ihren Aufzeichnungen im vergangenen Jahr 23 Frauen in Palästina von Familienmitgliedern getötet worden seien.
Quelle: Artikel, Spiegel Online, 02.10.2019 (https://www.spiegel.de/politik/ausland/femizid-in-palaestina-das-schweigen-ist-vorbei-a-1289290.html): „Femizide in Palästina: Das Schweigen ist vorbei“ und am 4.9.2019 (https://www.spiegel.de/politik/ausland/westjordanland-todesfall-israa-ghrayeb-verliebt-verlobt-verpruegelt-verstorben-a-1285049.html): „Todesfall Israa Ghraeb im Westjordanland – liebt, verlobt, verprügelt, verstorben“