Deutschland: Vermehrte Schwierigkeit für kolonisierte islamische Länder, mit Moderne zurecht zu kommen

Institut für Islamfragen

Notwendigkeit einer Reform des Islam davon unberührt

(Institut für Islamfragen, dk, 28.01.2020) Die Neue Osnabrücker Zeitung berichtete am 27. Januar 2020 über die Frage, ob Islam und Moderne zusammenpassten.

Dr. Rauf Ceylan, Professor am Institut für Islamische Theologie in Osnabrück, habe darauf hingewiesen, dass es bei diesem Thema um ein grundsätzliches Spannungsverhältnis von Religion und Moderne gehe und dass es alle Religionen betreffe. Religion sei bis zum Aufkommen der Moderne für einen Großteil der Menschen, auch in Deutschland, selbstverständliches Deutungssystem gewesen, das aber dann durch das Aufkommen der europäischen Aufklärung, die technologischen und wissenschaftlichen Fortschritte und den Säkularisierungsprozess an den Grundfesten des Christentums gerüttelt habe. Verspätet habe das auch den Islam zugetroffen.

Zudem sei dies für den Islam verstärkt worden dadurch, dass die Europäer im 18. und 19. Jahrhundert fast die ganze islamische Welt kolonisiert hätten. Die kolonisierten Gesellschaften hätten es noch schwerer gehabt, sich auf die Moderne einzustellen. Grundsätzlich würde Prof. Ceylan keinen Widerspruch zwischen den wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften des Westens und den Koraninhalten sehen. Er habe die Notwendigkeit einer Reform des Islam durch die Überwindung der theologischen Stagnation betont.

Quelle: Bericht, Neue Osnabrücker Zeitung, 27.01.2020 (https://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/1976891/islam-und-moderne-ein-widerspruch): „Seit Jahren wird die Frage diskutiert: Islam und Moderne. Ein Widerspruch?“