Indonesien: Debatte über Empowerment für Frauen

Institut für Islamfragen

Hat der Islam schon vor 14 Jahrhunderten die Gleichberechtigung gebracht?

(Institut für Islamfragen, dk, 15.03.2020) Die indonesische Tageszeitung „The Jakarta Post“ veröffentlichte am 8. März 2020 einen Artikel über Feminismus und ‚empowerment‘ von Frauen in Indonesien. Der Titel des Artikels macht die Position konservativer Musliminnen klar – Feminismus nein, ‚empowerment‘ der Frauen ja.

Der Hintergrund der vehement geführten Debatte sei eine Spaltung unter denen, die sich für die Gleichstellung der Frauen und die Stärkung ihrer Rechte einsetzen. Auf beiden Seiten stünden hoch gebildete Frauen. Auf der einen Seite seien es konservative Musliminnen, wie die Rechtsanwältin Evi Risna Yanti, die Dozentin Maimon Herawati und die Professorin Euis Sunarti, die sich für einen Verbot des vorehelichen Geschlechtsverkehrs und gleichgeschlechtlicher sexueller Beziehungen einsetzten. Sie verwendeten sich für die Stärkung der traditionellen Rolle der Frau in der muslimischen Familie und lehnten den Feminismus als unislamisches, westliches Konzept ab.

Auf der anderen Seite seien säkular orientierte, muslimische Frauen wie die Dozentin und Autorin Neng Dara Afifah (Muslimah Feminis: Penjelajahan Multi Identitas – Muslimische Feministinnen: Die Erkundung multipler Identität) und die Frauenrechtsaktivistin Nursyahbani Katjasungkana, die die antifeministische Bewegung für die Anstrengungen der Gender Mainstreaming Bewegung für schädlich halten.

Was die konservative Seite tue, sei eine Form von Verrat am Feminismus, der indonesischen Frauen erlaube, ihre Ideen in der Öffentlichkeit auszudrücken. Sie würden für gleiche Rechte von Männern und Frauen kämpfen, gegen Gender Stereotypen der häuslichen Rollen und für Zusammenarbeit im Haus. Sie möchten die rigide Rollenverteilung in der Gesetzgebung aufbrechen. Dem würden die konservativen Musliminnen entgegnen, dass der Islam schon vor 14 Jahrhunderten die Gleichheit der Geschlechter erreicht habe, lange vor dem Feminismus. Der Feminismus würde den Werten des Islam widersprechen.

Einer der Grundsätze des Feminismus, der mit islamischen Prinzipien kollidiere, sei die feministische Behauptung „mein Körper gehört mir“ und niemand sei berechtigt, Frauen an dieser Stelle zu kontrollieren oder sie zu bestimmen, z.B. welche Kleider sie in der Öffentlichkeit trügen. Aber das sei unislamisch. Ihr Körper gehöre den Frauen nicht, sondern sei ein Mandat Gottes. Frauen könnten nicht einfach mit ihrem Körpern machen, was sie wollten, denn die islamischen Werte seien von der Mehrzahl der indonesischen Bürger angenommen worden.

Quelle: Artikel, Jakarta Post, 08.03.2020 (https://www.thejakartapost.com/news/2020/03/08/feminism-is-not-for-indonesia-conservative-muslims-recipe-for-womens-empowerment.html): „‚Feminism is not for Indonesia‘: Conservative Muslims‘ recipe for women’s empowerment“