Indonesien: Islamische Schule zur De-Radikalisierung von Kindern gegründet

Institut für Islamfragen

Etwa 100 Kinder von Selbstmordattentätern durchlaufen Programm: Erfolg ungewiss

(Institut für Islamfragen, dk, 03.02.2020) Am 18. Oktober 2019 berichtete die New York Times über eine besondere Schule in Medan, Nord-Sumatra: Eine islamische Schule (Madrasa), die Kinder von Selbstmordattentätern de-radikalisieren soll.

Der Leiter der Schule, Khairul Ghazali, sei einst selbst Mitglied einer militanten indonesischen Organisation und deswegen fünf Jahre im Gefängnis gewesen. Er sei durch seinen Vater und seine Onkel radikalisiert worden. Und er selbst hätte auch vier von seinen eigenen Kindern den Gebrauch von Waffen gelehrt.

Eine der Schülerinnen dieser besonderen Schule in Medan sei Ais (8). Ihre Eltern, ihre beiden Brüder und sie hätten mit zwei Motorrädern 2018 eine Polizeistation in Surabaya, Ost-Java, mit Bomben angegriffen. Ais allein sei wie durch ein Wunder mit dem Leben davon gekommen. Der Islamische Staat hätte später behauptet, dass die Familienmitglieder Kämpfer des IS gewesen seien. Die Klassenkameraden von Ais seien Kinder anderer Selbstmordattentäter oder von Muslimen, die sich dem Islamischen Staat in Syrien anschließen wollten.

Diese Schule in Medan sei die einzige ihrer Art in Indonesien, obwohl es Tausende dieser gefährdeten, indoktrinierten Kinder in Indonesien gäbe. Bisher hätten nur erst 100 solcher Kinder ein De-Radikalisierungsprogramm durchlaufen. Und ob diese Programme erfolgreich seien, sei nicht garantiert, meinte Irfan Idris, der Direktor für De-Radikalisierung von Indonesiens National Agency for Combatting Terrorism.

Ein 12-jähriger Schüler an der Madrasa in Medan scheine dies zu bestätigen: Er und seine Klassenkameraden seien noch immer davon überzeugt, dass Indonesien ein islamischer Staat sein sollte. Gefragt, was er denn dann mit den vielen Kirchen in Medan tun würde, hätte er nur gelächelt, seine Hände hätten die Explosion einer Bombe simuliert und seine Lippen das Wort „Bombe“ geformt. Dabei sei sein Lächeln erstorben.

Quelle: Artikel, The New York Times, 18.10.2019 (https://www.nytimes.com/2019/10/18/world/asia/indonesia-islamist-extremism-isis.html): „At a School for Suicide Bombers‘ Children, Dancing, Drawing and Deradicalization“