Marokko: Marokkanische Feministin fordert Befreiung vom männlichen Paternalismus

Institut für Islamfragen

Ein Schlüssel dazu ist die Befreiung von einer männlichen Lesart des Korans und der Überlieferung

(Institut für Islamfragen, dk, 21.11.2020) Das Qantara Internetportal veröffentlichte am 21. Oktober 2020 ein Interview mit der marokkanischen Ärztin und muslimischen Feministin Dr. Asma Lamrabet, eine der führenden Repräsentantinnen des nordafrikanischen Feminismus. Sie fordere arabische Frauen auf, ihren eigenen Weg zu finden, unabhängig vom westlichen Feminismus, um sich vom männlichen Paternalismus zu befreien. Sie rufe zu einem neuen Zugang zum Koran auf, im Geist gleicher Rechte für Männer und Frauen – es ginge also um Emanzipation durch eine neue Interpretation des Korantextes.

Asma Lamrabet erkenne heute ein großes Interesse an diesen Themen bei den jungen Leuten an den Universitäten. Sie gäben sich nicht mehr zufrieden damit, dass ihre Fragen nicht beantwortet würden oder sie nur traditionelle Antworten erhielten. Das läge auch daran, dass der ijtihad, also die unabhängige Interpretation von Koran und Hadithen, von den traditionellen religiösen Institutionen abgelehnt werde.

Die Traditionalisten, die in Marokko sehr einflussreich seien, lehnten ab, den Koran so zu lesen, wie er den heutigen sozialen Realitäten entspräche. Allerdings lehnten nicht nur die Traditionalisten Frauenrechte ab, sondern auch sogenannte progressive und liberale Kräfte, ja sogar säkulare Intellektuelle ständen nicht unbedingt auf der Seite der Frauen.

Quelle: Artikel, Qantara Internet Portal, 21.10.2020 (https://en.qantara.de/content/interview-with-moroccan-islamic-feminist-asma-lamrabet-emancipation-through-a-new-reading-of): „Emancipation through a new reading of the Koran“