Libanesischer Akademiker hält die Lage der Muslime in China, Indien oder Kaschmir für weitaus problematischer
(Institut für Islamfragen, dk, 30.10.2020) Der libanesische Akademiker Gilbert al-Ashkar stellte in der Tageszeitung Al-Quds al-Arabi, die Katar gehört und in London erscheint, die Frage, ob eigentlich die dummen Karikaturen in Frankreich die größte Bedrohung für Muslime seien, und ob sie denn gefährlicher seien als die Verfolgung der 10 Millionen Muslime in der chinesischen Xinjiang Provinz.
Wie es denn den Muslimen in Frankreich im Vergleich zu denen in Xinjiang ginge, wo sie schreckliche Verfolgung erlebten? Und wo es denn den Muslimen schlimmer erginge – in Frankreich oder in Indien? In Indien seien 200 Millionen Muslime einem offenen, fortwährenden Rassismus unterworfen, nicht zu vergessen das Schicksal von Millionen Muslimen in Kaschmir.
Da könne man sich schon fragen, warum der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nicht seinem chinesischen Gegenüber oder dem indischen Premierminister geraten habe, sich auf ihren Geisteszustand hin untersuchen zu lassen; ebenso, warum Erdogan nicht zu einem Boykott chinesischer und indischer Waren aufrufen habe – immerhin habe doch die Türkei 2018 Waren im Werte von 10 Milliarden US$ aus China und Waren im Werte von 7.5 Milliarden US$ aus Indien eingeführt.
Man müsse auch Russland erwähnen, das den muslimischen Tschetschenen ganz übel mitgespielt habe. Aus Russland aber führe die Türkei Waren im Wert von 22 US$ ein. Das seien doch einfach zweierlei Maßstäbe und heuchlerische Positionen.
Quelle: Nachricht, Tageszeitung Al-Quds al-Arabi (Katar, https://www.alquds.co.uk), zitiert vom MideastWire, 28.10.2020 (https://mideastwire.com/page/articleFree.php?id=73710): „Are the cartoons the biggest threat facing the Muslims?“