Türkische Gruppierung der Muslimbruderschaft stürzt den in London amtierenden obersten Führer
(Institut für Islamfragen, dk, 29.10.2021) Hany Ghoraba, ein ägyptischer Journalist und Terrorismus-Experte bei der Wochenzeitung Al-Ahram und Autor von „Ägyptens Arabischer Frühling: Der lange und kurvenreiche Weg zur Demokratie“, berichtete am 29. Oktober 2021 über die Situation der Muslimbruderschaft in Ägypten.
Die Muslimbruderschaft in Ägypten habe sich über Jahrzehnte für ihre Einheit und ihre Fähigkeit gerühmt, Druck von außen standzuhalten. Nun aber sei es doch geschehen: Es habe sich eine Spaltung ereignet. Die Spaltung in der Hierarchie der Gruppe habe damit geendet, dass der Teil, der in der Türkei sei, den in London amtierenden obersten Führer Ibrahim Munir gestürzt habe.
Talaat Fahmy, der Sprecher der Muslimbruderschaft, habe diese Entwicklung am 13. Oktober 2021 bekanntgegeben, nachdem Munir sechs in der Türkei ansässige Mitglieder der Muslimbrüder wegen Korruption und Veruntreuung suspendiert habe. Munir habe einseitig und ohne Absprache gehandelt, so Fahmy. Dies sei ein Akt der Uneinigkeit, der in der 93-jährigen Geschichte der Muslimbrüder noch nie vorgekommen sei.
Die Entscheidung, den obersten Führer zu stürzen, sei von einer Gruppe getroffen worden, die vom Generalsekretär der Muslimbrüder, Mahmoud Hussein, angeführt werde, der vorher selbst von Munir suspendiert worden sei.
Quelle: The Investigative Project on Terrorism (IPT), Washington, 29.10.2021 (https://www.investigativeproject.org/9058/divisions-strike-the-muslim-brotherhood): „Divisions strike the Muslim Brotherhood“