Aufruf zu einer kritischen Re-Evaluierung des islamischen Erbes wurde ihm als Beleidigung des Islam ausgelegt
(Institut für Islamfragen, dk, 18.06.2021) Qantara veröffentlichte am 9. Juni 2021 ein Interview mit dem algerischen Gelehrten Said Djabelkhir, der kurz vorher zu einer dreijährigen Haftstrafe für „Beleidigung des Islam“ verurteilt worden war.
Das Urteil sei noch nicht rechtskräftig, da Djabelkhir Berufung eingelegt habe. Ihn habe die Höhe der Strafe überrascht, da es überhaupt nicht in seiner Absicht gelegen habe, „den Islam zu beleidigen“. Er habe im historischen Kontext über den Islam gesprochen und dazu aufgerufen, sich von einer Ära der Fatwas fortzubewegen und in Bezug auf das religiöse islamische Erbe zu einer kritischen Einschätzung zu gelangen.
Allerdings sei es nicht das erste Mal gewesen, dass Said Djabelkhir kontroverse Themen angesprochen habe, z.B. dass die Pilgerfahrt nach Mekka einem heidnischen Brauch entsprungen sei und dass das Fasten während des Ramadan eine persönliche Wahl sein sollte. Dies sei ihm als „Verspottung der Religion“ ausgelegt worden.
Quelle: Qantara, 09.06.2021 (https://en.qantara.de/content/interview-with-the-algerian-scholar-said-djabelkhir-what-we-muslims-need-is-a-critical): „What we Muslims need is a critical appraisal of Islamic law“