Großbritannien: Generalsekretär größer muslimischer Organisation beurteilt Proteste in Batley wegen Muhammad-Karikaturen als bedenkliches Anzeichen internationaler Entwicklungen

Institut für Islamfragen

In westlichen Gesellschaften enorme kulturelle und politische Kluft sichtbar

(Institut für Islamfragen, dk, 03.04.2021) Yahya Cholil Staquf, der Generalsekretär der indonesischen Nahdlatul Ulama, der größten muslimischen Organisation weltweit, kommentierte am 2. April 2021 in der britischen Wochenzeitschrift The Spectator (London) die Ereignisse in der nordenglischen Stadt Batley.

Dort hatte im März 2021 ein Lehrer Muhammad-Karikaturen im Unterricht gezeigt, die vehemente Proteste der muslimischen Community ausgelöst hatten. Staquf wies darauf hin, dass viele Beobachter im Westen dieses Ereignis wahrscheinlich als lokal und unbedeutend abtäten. Das aber sei naiv.

Für die Verantwortlichen in der islamischen Welt, die sich dem islamischen Extremismus entgegenstellten, seien diese Ereignisse um die Grammar School in Batley nur allzu vertraut. Was wie ein lokales Ereignis erscheine, habe nationale Implikationen und starke internationale Parallelen. Deswegen werde die Sache auch in Indonesien diskutiert.

Das Ereignis in Batley weise dieselben Charakteristika auf wie die Ereignisse um den französischen Lehrer Samuel Paty im Herbst 2020, der ebenfalls Muhammad-Karikaturen im Unterricht gezeigt habe und dann brutal ermordet wurde. Solche Ereignisse zeigten die immense kulturelle und politische Kluft in den westlichen Gesellschaften.

Auf der einen Seite stünden die Vertreter der säkularen Ideologie, die im Westen dominant sei. Auf der anderen Seite der Kluft ständen die, die traditionelle Werte verträten, einschließlich vieler Christen, orthodoxer Juden und Muslime. Gläubige aller Glaubensrichtungen erlebten oft, wie ihre Werte und ihr Glaube lächerlich gemacht und verspottet werde. Dies könne extrem verletzend und beunruhigend sein.

Allerdings sei Gewalt die falsche Antwort einiger Muslime auf diese herausfordernde und unglückliche Realität, die sie von den Vertretern anderer Glaubensrichtungen trennt. Gläubige aller Glaubensrichtungen sollten durch ihr Vorbild vorangehen und den globalen Diskurs unter den Völkern, Kulturen und Religionen der Welt auf die Ebene des größten gemeinsamen Nenners bringen.

Quelle: Artikel, The Spectator (UK), 02.04.2021 (https://www.spectator.co.uk/article/why-muslims-like-me-are-worried-about-the-batley-protests): „Why Muslims like me are worried about the Batley protests“