Religionspädagoge verweist darüberhinaus auf gesellschaftliche Dimension des Verzichts
(Institut für Islamfragen, dk, 15.04.2021) Der promovierte Religionspädagoge und Islamexperte Dr. Abualwafa Mohammed erläuterte am 13. April 2021 in der Wiener Zeitung die Bedingungen für den Fastenmonat Ramadan.
Laut der Studie „Muslime in Österreich“ (2012) bete etwa jeder vierte Muslim in Österreich fünfmal am Tag und zwei Drittel fasteten im Ramadan, was den den Stellenwert des Fastens für das religiöse Leben verdeutliche.
Für A. Mohammed sei das Unterlassen von Essen und Trinken sowie Intimverkehr von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang nur das kleine Fasten. Es brauche seiner Auffassung nach aber ein großes Fasten, nämlich eines, von dem das Individuum und die Gesellschaft profitieren könnten.
Muhammad habe das angemahnt und betont:
„Wer Lügen und Verleumdungen nicht unterlässt, dessen Verzicht auf Essen und Trinken hat bei Gott keine Bedeutung.“
Das Fasten habe das Potenzial, für die Gesellschaft bereichernd zu sein. Eine Studie aus Ägypten zeige, dass dort die Kriminalität im Ramadan um 50 Prozent sinke, die Hilfsbereitschaft hingegen nehme signifikant zu.
Der Sinn des Fastens bestehe dem Koran nach darin, selbst- und gottesbewusster zu werden. Gottesbewusstsein bedeute vor allem, die eigenen Charakterzüge, Handlungen und Worte zu reflektieren und die eigene gesellschaftliche Verantwortung zu verstehen und auszuüben.
Quelle: Artikel, Wiener Zeitung, 13.04.2021 (https://www.wienerzeitung.at/meinung/gastkommentare/2100079-Das-grosse-Fasten.html): „Gastkommentar: Das große Fasten“